Bau-Chaos bei der Bahn: Bahn lässt MV-Verkehrsminister Meyer verzweifeln

An acht Bahnhöfen in MV sollte in diesem Jahr mithilfe eines Sonderprogramms des Bundes die Barrierefreiheit verbessert werden. Jetzt erhält Minister Meyer eine enttäuschende Mail.

Die Bauplanung und Baurealisierung der Deutschen Bahn lässt Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) verzweifeln. In der Fragestunde des Landtags ließ er am Donnerstag seinem Frust freien Lauf. Vereinbarte Maßnahmen würden nicht fertig.

So sei am Bahnhof Neubrandenburg über ein Sonderprogramm des Bundes die Erhöhung der Bahnsteigkanten von 38 auf 76 Zentimeter im Interesse der Barrierefreiheit vereinbart worden. Bis Ende Mai sollten die Arbeiten demnach abgeschlossen und die Sperrungen beendet sein. „Wir haben dann eine Woche vor Ende Mai eine E-Mail bekommen, wo uns mitgeteilt wurde, es wird leider bis Jahresende dauern“, berichtete der Minister. 

Bahn-Vorstand kannte Problem nicht

Bei einem Gespräch mit Bahn-Vorstand Richard Lutz Anfang Juli in Berlin habe er das Problem angesprochen. Die Reaktion habe ihn entsetzt, sagte er. „Obwohl wir das vorher angezeigt hatten, war der Streckenabschnitt nicht bekannt. Eine vernünftige Antwort gab es schon gar nicht.“

Insgesamt waren dem Minister zufolge über das Sonderprogramm für die Barrierefreiheit acht Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern mit der Bahn vereinbart worden. Sie sollten bis Jahresende fertig werden, um sie auch abrechnen zu können. „Vor einer Woche hat uns die Bahn mitgeteilt, dass sie leider nur bei vier von acht Bahnhöfen die Bauarbeiten pünktlich abschließen kann.“

Nur vier von acht Bahnhöfen pünktlich fertig

Nun fordere das Land von der Bahn-Infrastrukturtochter DB InfraGo, die anderen Bahnhöfe bis spätestens Ende 2026 fertigzustellen. Das werde aber möglicherweise weitere Sperrzeiten bedeuten. „Und wenn ich jetzt weiterrede, dann würde ich wahrscheinlich unparlamentarische Ausdrücke benutzen müssen, um den Zustand der Deutschen Bahn in der Zusammenarbeit zu beschreiben.“

Die Grünen-Abgeordnete Jutta Wegner hatte zuvor beklagt, dass Neubrandenburg seit Jahresbeginn wegen Bauarbeiten faktisch vom Bahnverkehr abgeschnitten sei. Sie fragte, ob bei einer so langen Sperrzeit nicht gleich noch die bereits seit Längerem diskutierte Verlängerung der Bahnsteige verwirklicht werden könne. Meyer sagte, die Verlängerung werde später erfolgen.