Berühmter Nachwuchs: Welche Nepo-Babys es geschafft haben – und welche nicht

Nepo-Babys werden dank ihrer berühmten Nachnamen bekannt – und versuchen, sich in der Branche ihrer Eltern zu etablieren. Doch nicht allen gelingt das.

Nepo-Babys hören den Begriff „Nepo-Baby“ gar nicht gern. Er löse eine „tiefe Unsicherheit“ in ihr aus, sagt Zoë Kravitz, die Tochter von Lenny Kravitz und Lisa Bonet. Er mache sie „traurig“, klagt Maude Apatow, die Tochter von Judd Apatow und Leslie Mann. „Die Leute sind bereit, dich herunterzuziehen und zu sagen: Du gehörst nicht dazu“, glaubt Gwyneth Paltrow, die Tochter von Blythe Danner und Bruce Paltrow.

Dabei hat Paltrow sich längst einen eigenen Namen gemacht, als Schauspielerin, Oscar-Preisträgerin und Hollywoods Hohepriesterin der Selbstliebe. Aber sie weiß natürlich, dass was immer ihre Tochter Apple oder ihr Sohn Moses eines Tages tun werden, unter der „Das sind die Kinder von Gwyneth Paltrow und Chris Martin“-Lupe betrachtet wird.

Nepo-Babys werden oft auf ihre Eltern reduziert

Seit der Begriff „Nepo-Baby“ vor zwei, drei Jahren im Netz auftauchte, werden die Kinder berühmter Eltern gern auf diese zwei Worte reduziert. „Nepo“ kommt vom englischen Wort „nepotism“, Vetternwirtschaft. Nepo-Babys sind Menschen, die von den Namen ihrer Familien und deren Beziehungen im Berufsleben profitieren. Es poppen immer wieder neue hoch, wie jetzt Ava Phillippe, deren Mutter die Schauspielerin Reese Witherspoon ist. Sie hat gerade einen Vertrag mit Dior abgeschlossen, als Gesicht für Kosmetik. Es gibt aber auch Kinder wie Brooklyn Beckham, der trotz seines Namens nirgends so richtig Talent entfaltet und der Running Gag unter den Nepo-Baby-Analysten geworden ist. Wer also hat es geschafft und wer nicht? Eine Auswahl.

Steht nicht gut da:

Brooklyn Beckham, Sohn von Victoria und David Beckham. Er hat alles versucht – ob als Fußballspieler, Model oder Fotograf. Wurde für sein Buch mit unscharfen Elefantenbildern zerrissen. Entdeckte dann das Kochen für sich: Unter dem Motto „Cookin‘ with Brooklyn“ kredenzt er bei Instagram so abgefahrene Sachen wie ein Käsesandwich. Wenn er wenigstens die Bananenflanken seines Vaters backen würde! Jetzt verkauft er eine scharfe Soße namens „Cloud 23“, die er für die US-Supermarktkette „Whole Foods“ zusammengerührt hat. Das freut seine 17 Millionen Follower, die ihm geben, was ein Nepo-Baby dank seines Namens halt so bekommt: Aufmerksamkeit.

In der ersten Reihe: Brooklyn Beckham, 25, diese Woche mit seiner Frau Nicola Peltz bei der Modenschau von Balmain in Paris
© Vianney Le Caer

Jaden Smith, Sohn von Will und Jada Smith. Versuchte es wie sein Vater mit der Schauspielerei und der Musik. Trat in Daddys Filmen „Das Streben nach Glück“ und „After Earth“ auf, die Kritiken waren bescheiden. Auch drei Alben brachte er heraus, ein Superhit war nicht dabei. Dass er Kindern riet, lieber die Schule zu verlassen, anstatt eine Ausbildung zu machen, brachte ihm das Image des bösen Nepo-Babys ein: ganz schlechter Einfluss!

Taucht immer mal wieder auf:

Eve Newsom, Tochter von U2-Sänger Bono Vox und Ali Heswon. Singt nicht wie ihr Vater („Ich wurde aus der Familienband geworfen, weil ich zu enthusiastisch war“), sondern schauspielert. Bisher mit überschaubarem Erfolg. Nun aber stand sie bei der Premiere von „The Perfect Couple“ mit Nicole Kidman und Liev Schreiber auf dem roten Teppich – in der Netflix-Serie hat sie eine große Rolle. Tendenz also steigend!

Ihr wird der rote Teppich ausgerollt: Eve Hewson, 33, Tochter von U2-Sänger Bono, kürzlich bei der Premiere der Netflix-Serie „The „Perfect Couple“ in London
© Scott A Garfitt

Lily-Rose Depp, Tochter von Vanessa Paradis und Johnny Depp. Hatte mit 16 ihren ersten Model-Vertrag – bei Chanel, wie Mama. Folgte dann ihrem Vater in die Filmbranche, drehte hier und da etwas, wurde als beste Nachwuchsdarstellerin für den französischen Filmpreis César nominiert. Hält nicht viel von der Kategorie Nepo-Baby: „Vielleicht hast du deinen Fuß in der Tür, aber danach kommt eine Menge Arbeit.“ Heute ist Depp eher in den Klatschspalten zu finden, durch ihre Beziehung mit der US-Rapperin 070 Shake.

Gene Gallagher, Sohn von Liam Gallagher und Nicole Appleton. Er kam kürzlich nach einer wilden Partynacht aus dem „Chiltern Firehouse“ in London, streckte den wartenden Paparazzi beide Mittelfinger entgegen – und sah dabei mehr denn je aus wie sein Vater. Der geht im kommenden Jahr mit Oasis auf Comeback-Tour. Ob Gene und seine Band Villanelle die Vorgruppe werden? „Sie sind gut!“, befand Liam Gallagher. Gene nerven Nepo-Baby-Vorurteile: „Die Leute sagen zu mir: ‚Oh, es muss so einfach für dich sein, eine Band zusammenzubringen.‘ Das ist nicht der Fall. Wir verdienen unsere Auszeichnungen.“ Welche das sind, weiß bisher nur er.Bokelberg Oasis 20.27

Lila Grace Moss, Tochter von Kate Moss und Jefferson Hack. Trat in die Modelfußstapfen der Mutter, die aber ganz schön groß sind. Kate Moss war in grandiosen Calvin-Klein-Kampagnen zu sehen, aber auch auf Fotos, die sie koksend zeigten. Eine Achterbahn-Karriere, die sich eingeprägt hat. Was Lila Grace bisher gemacht hat: Fotos mit der Mutter, aber sonst? Vergessen.

Steht sehr gut da:

Maya Hawke, Tochter von Uma Thurman und Ethan Hawke. Die Schauspielerin ist seit ihren Rollen in „Stranger Things“ und „Euphoria“ in Hollywood sehr angesagt. Außerdem wird sie dafür gefeiert, dass sie ihr Nepo-Baby-Dasein mit Humor betrachtet. „Es ist okay, wenn man sich über jemanden lustig macht, der sich in dünner Luft befindet“, sagt Hawke. „Aber das ist ein glücklicher Ort!“

Kaia Gerber, Tochter von Cindy Crawford und Rande Gerber. Sie ist das Ebenbild ihrer Mutter und wurde wie sie zum Topmodel. Wer Kaia auf dem Laufsteg sieht, fühlt sich an die goldene Ära der Supermodels erinnert, die Cindy mit Tatjana Patitz, Linda Evangelista, Naomi Campbell und Christy Turlington prägte. Kleine Randnotiz: Auch Turlingtons Tochter Grace Burns ist mittlerweile auf dem Catwalk zu sehen. Tendenz: nicht ganz so erfolgreich wie Kaia Gerber. 

Mutti ist die Beste: Kaia Gerber, 23, und Cindy Crawford vergangenen November bei der Verleihung der National Book Awards in New York
© Evan Agostini

Dakota Johnson, Tochter von Melanie Griffith und Don Johnson. Die Mutter Schauspielerin, der Vater Schauspieler – klar, was aus ihr geworden ist. Dakota wurde mit dem Film „Fifty Shades Of Grey“ bekannt. Zwar brachte der ihr 2016 die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin ein, aber was soll’s? Schon ihre Mutter war als Tochter von Tippi Hedren ein Nepo-Baby, außerdem ist Johnson mit Coldplay-Sänger Chris Martin zusammen – sie hat einfach eine gute Geschichte! 

Hailey Bieber, Tochter von Stephen Baldwin und Nichte von Alec Baldwin. Nach den Baldwin-Brüdern endlich mal eine Frau aus der Familie, die berühmt geworden ist – als Model. Außerdem ist Hailey mit Justin Bieber verheiratet, mit dem sie gerade ihr eigenes Nepo-Baby bekommen hat: Söhnchen Jack.

Die Kardashian-Jenner-Töchter: Kim, Khloe und Kourtney (ihr Vater war der O.J.-Simpson-Anwalt Robert Kardashian) und Kendall und Kylie (ihr Vater ist der Ex-Zehnkämpfer Bruce Jenner, heute Caitlyn Jenner) wurden – angefeuert von ihrer gemeinsamen Mutter Kris – zu Influencerinnen, Unternehmerinnen, Rapper-Ehefrauen oder Models. Alle sind berühmt und reich, sehr reich. Mehr geht nicht!

Ging ihren eigenen Weg:

Jessica Springsteen, Tochter von Bruce Springsteen und Patti Scialfa. Mit fünf kam sie über ihre Mutter zum Reiten – und wurde zum Pferdemädchen. Mit Talent! Jessica schaffte es als Springreiterin ins US-Olympia-Team und gewann 2021 mit der Mannschaft die Silbermedaille bei den Sommerspielen in Tokio. Sie hat einen Bruder, der als Feuerwehrmann in New Jersey arbeitet – bei Springsteens Kindern geht es nicht um Ruhm, sondern um Tier- und Nächstenliebe. So stellt man sich das vor beim Boss!

Hoch zu Ross – die Tochter vom Boss: Jessica Springsteen, 32, und ihr Pferd Cayman De Poteau im Juni bei einem Turnier in Stockholm
© EMMA WALLSKOG

Eve Jobs, Tochter von Steve Jobs und Laurene Powell Jobs. Alles Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde: Auch Eve Jobs reitet, nicht ganz so Medaillen-dekoriert, aber durchaus erfolgreich. Zudem modelt sie, ist bei der Agentur DNA Models in New York unter Vertrag. Sucht das Rampenlicht aber nicht so dringend wie Kendall Jenner oder Hailey Bieber. Ein bescheidenes Mädchen!