Chemiebranche: Harte Kritik am BASF-Management für neue Strategie
Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen am BASF-Stammwerk in Ludwigshafen muss bis zum Jahr 2030 ausgeweitet werden, fordert der Betriebsrat. Der Kurs des Managements bereite große Sorgen.

Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen am BASF-Stammwerk in Ludwigshafen muss bis zum Jahr 2030 ausgeweitet werden, fordert der Betriebsrat. Der Kurs des Managements bereite große Sorgen.

Die Chemiegewerkschaft IG BCE und der BASF-Betriebsrat haben die neue Strategie des Ludwigshafener Chemieriesen hart kritisiert. Dem Management des DAX-Konzerns gehe es vor allem darum, Kosten einzusparen. Das reiche nicht als Konzept für eine erfolgreiche Zukunft und für die Sicherung der Standorte aus. Der Fokus müsse darauf liegen, offensiv zu investieren, um die Modernisierung der europäischen Standorte voranzubringen, mahnten die Gewerkschaft und der Betriebsrat. 

„Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit“, betonte der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat. Die geplante Neuausrichtung der Strategie helfe da nicht. Der Fokus des Betriebsrats liege nun zunächst auf den Verhandlungen zur Verlängerung der Standortvereinbarung am Stammwerk in Ludwigshafen. Diese schließt betriebsbedingte Kündigungen derzeit bis Ende 2025 aus. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen müsse bis 2030 ausgeweitet werden, forderte Horvat. 

Die Beschäftigten des wichtigsten und größten rheinland-pfälzischen Unternehmens sorgten nicht nur um ihre eigene Zukunft, erklärte Roland Strasser, Leiter des IG BCE-Landesbezirks Rheinland-Pfalz/Saarland. „Sie fragen sich auch: Was passiert mit der Region? Welche Auswirkungen haben diese Entscheidungen auf die gesamte Wertschöpfungskette? Und: Entwickelt BASF sich zu einer Management-Holding?“ Statt ständiger Ausgliederungen, Sparprogrammen und neuen Strategieausrichtungen brauche das Unternehmen einen mutigen und entschlossenen Plan nach vorne.

Das Management des weltgrößten Chemiekonzern BASF hatte zuvor angekündigt, mit einem weitreichenden Konzernumbau wieder mehr Profitabilität erreichen zu wollen. Nicht ausgeschlossen wurde, dass weitere Chemieanlagen geschlossen werden. Zugleich sollen Geschäfte an die Börse gehen oder verkauft werden.