Auf der Nordseeinsel haben die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag im Abwahl-Verfahren gegen ihren Verwaltungschef Nikolas Häckel entschieden. Der war persönlich ins Rathaus gekommen – mit roter Rose.
Der Sylter Bürgermeister, Nikolas Häckel (parteilos), ist abgewählt worden. Am Sonntag sprachen sich 4.342 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sylt, mit ihren Orten Westerland, Tinnum, Rantum, Archsum, Keitum, Morsum und Munkmarsch, für eine Abwahl aus. 860 stimmten dagegen.
„Ich bin entspannt: Hätte ich heute tatsächlich gewonnen – gegen all die Leute, die hier gegen mich waren – das hätte keinen Spaß gemacht“, sagte Nikolas Häckel der Deutschen Presse-Agentur. Mit einer roten Stoffrose im Knopfloch seines dunkelblauen Cord-Anzugs war er am Abend persönlich ins Rathaus gekommen. Überrascht habe ihn die Abwahl nicht, er sei darauf vorbereitet gewesen.
Kommunalpolitiker hatten am 18. Juli mit 26 Ja – und 4 Nein-Stimmen beschlossen, ein Abwahlverfahren gegen den hauptamtlichen Sylter Bürgermeister Häckel einzuleiten – und dass er bis zu dieser Abstimmung sein Amt nicht weiter ausüben darf. Mindestens 20 Prozent aller Wahlberechtigten mussten für die Abwahl votieren, das entsprach 2.487 Stimmen.
Kritik an Sylter Bürgermeister ebbte nicht ab
Die Politiker werfen ihm unter anderem die jahrelange Haushaltsmisere, fehlende Kommunikation, mangelhaftes Vertrauen sowie Unzulänglichkeiten bei seiner Verwaltungsarbeit vor.
Vertreten wird Häckel derzeit durch seinen Stellvertreter, Carsten Kerkamm (CDU). Er ist seit Februar krankgeschrieben. Bereits im Sommer 2023 hatte er seine Amtsgeschäfte mehrere Wochen nicht wahrnehmen können. Der 50 Jahre alte gebürtige Sylter führt die Verwaltung auf der Nordseeinsel seit 2015 und wollte nach überstandenem Burnout wieder zurück auf den Chefsessel im Rathaus in Westerland.
Stellt der Gemeindeabstimmungsausschuss das Ergebnis bei seiner Sitzung – voraussichtlich am 2. Oktober – fest, dann wird Häckel in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Neuwahlen auf Sylt 2025
Laut Gemeindeordnung muss die Neuwahl einer Bürgermeisterin oder eines Bürgermeisters spätestens sechs Monate nach dem Abstimmungsergebnis erfolgen, teilte Hans-Martin Slopianka, Sprecher des Kreises Nordfriesland, mit. Realistisch sei eine solche Neuwahl demnach im ersten Quartal 2025.