Gerüchte über Abwahl: Präsident der Uni Göttingen bietet Schlichtung an
Am Präsidenten der Universität Göttingen regt sich Kritik. Auch dessen Abwahl steht im Raum. Nun ergreift er selbst das Wort.

Am Präsidenten der Universität Göttingen regt sich Kritik. Auch dessen Abwahl steht im Raum. Nun ergreift er selbst das Wort.

Im Streit mit dem Senat der Universität Göttingen hat deren Präsident Metin Tolan eine Schlichtung angeboten. Das Präsidium und ganz besonders er selbst seien dazu jederzeit bereit, schrieb Tolan in einem Newsletter. Zuletzt war Kritik an seiner Arbeit bekanntgeworden; bei einer Senats-Sondersitzung der Georg-August-Universität Göttingen könnte er am Mittwoch abgewählt werden. Tolan hatte sich dazu bisher nicht geäußert.

Laut einem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hat Tolan den Rückhalt des Senats verloren. In dem von den stimmberechtigten Mitgliedern des Gremiums verfassten Papier von Ende August heißt es, es gebe eine tiefe Vertrauens- und Führungskrise sowie eine unklare Zukunftsstrategie. Eine Wiederwahl Tolans 2026 werde es nicht geben.

Tolan weist Vorwürfe zurück

Die Vertrauenskrise existiere in der Tat, schrieb Tolan. Vorwürfe eines schlechten Führungsstils oder mangelnder Kritikfähigkeit weise er aber mit aller Deutlichkeit zurück. Vor einigen Tagen veröffentliche die Uni dazu auch ein Video eines Vortrages, in dem Tolan im Juli seine bisherige Arbeit bilanzierte. Tolan ist seit April 2021 Präsident der Universität Göttingen.

Weiter schrieb der Präsident, dass es keinen Zweifel gebe, dass die Universität Probleme mit ihrer akademischen Selbstverwaltung habe. In der Vergangenheit hatte es immer wieder öffentliche Auseinandersetzungen wegen Präsidenten und Vize-Präsidenten gegeben. Seit die Hochschule vor mehr als 21 Jahren zu einer Stiftungsuniversität wurde, seien die damit verbundenen Freiheiten „nicht zu ihrer eigenen positiven Entwicklung genutzt“ worden, schrieb Tolan.

Prominente Fürsprecher

In einem weiteren Schreiben sprachen sich Professoren und Professorinnen verschiedener Fakultäten und Max-Planck-Institute vor einigen Tagen gegen eine Abwahl des Präsidenten aus. Die gegenwärtige Situation könne nicht durch kurzfristige personelle Veränderungen verbessert werden. Ähnlich äußerte sich Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD). In letzter Konsequenz schloss der Minister auch einen Präsidenten, den das Land am Senat vorbei ernennt, nicht aus.

Hintergrund ist laut dem Papier des Senats unter anderem das Scheitern der Universität in der Exzellenzinitiative im Februar. Alle fünf Anträge der Uni für neue Förderungen als Exzellenzcluster waren abgelehnt worden.