"Hart aber fair": Wolfgang Grupp schimpft über René Benko: "Wir müssen über Anstand sprechen"
Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp sprach bei "Hart aber fair" Klartext – wieder einmal. Diesmal ging es gegen einen bestimmten Schlag Superreicher. Dafür gab's viel Beifall.

Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp sprach bei „Hart aber fair“ Klartext – wieder einmal. Diesmal ging es gegen einen bestimmten Schlag Superreicher. Dafür gab’s viel Beifall.

„Können wir uns die Reichen noch leisten?“, fragte Louis Klamroth in seinem ARD-Talk „Hart aber fair“ am Montagabend – und schon nach wenigen Minuten wurde klar, dass sich bei Weitem nicht nur der ärmere Teil der Gesellschaft die Gerechtigkeitsfrage stellt. 

Wolfang Grupp teilt bei „Hart aber fair“ gegen René Benko aus

Für Wolfgang Grupp, der als Kaufmann jahrzehntelang die Geschäfte des Textilunternehmens Trigema führte und selbst millionenschwer ist, hat Gerechtigkeit aber weniger etwas mit dem Inhalt des Portemonnaies, als vielmehr mit dem vorhandenen oder nicht vorhandenen Anstand reicher Menschen zu tun. Der Unternehmer redete sich förmlich in Rage – und teilte in der Sendung kräftig gegen bestimmte Vertreter der Superreichen aus:

Am Immobilienunternehmer und früheren Karstadt-Chef René Benko ließ er kein gutes Haar. Dieser habe „500 Millionen Staatshilfen“ bekommen und sei auch nach dem Zusammenbruch seines Imperiums Millionär geblieben. „Wenn das bei uns gerecht ist, dann müssen wir nicht über die Reichen sprechen, dann müssen wir uns über die Gerechtigkeit (unterhalten). Das müssen wir endlich mal sagen!“, wütete Grupp.Ähnliches wusste der 82-Jährige aus der Textilbranche zu berichten. Konkurrent Peek & Cloppenburg habe hierzulande Insolvenz angemeldet und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit geschickt, während Firmenchef Patrick Cloppenburg „in die Schweiz gehen kann und alles mitnimmt“. „Wir sprechen hier nicht über reich oder nicht reich – wir müssen mal über Anstand und Gerechtigkeit sprechen!“, rief Grupp unter Beifall ins Fernsehstudio.

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Auch beim Modeunternehmen Esprit habe es kaum anders ausgesehen, meinte der frühere Trigema-Chef. Dort habe „der Chinese schnell noch ein bisschen alles umfirmiert und nach China rübergeschoben – und dann hat er den Rest in Deutschland in die Insolvenz geschickt“.Bei seinen früheren Kunden, zum Beispiel den Versandhäusern Neckermann oder Schöpflin sei es kaum anders gewesen, sagte Grupp. Und hob insbesondere die früheren Verantwortlichen des Quelle-Versandes hervor: „Die haben Konkurs gemacht, Tausende Leute in die Arbeitslosigkeit geschickt – und sie bleiben Millionäre.“

Reichtum per se sei kein Problem ordnete Grupp seine Sicht der Dinge in der Sendung ein: Es gebe vermögende Firmeninhaber wie Reinhold Würth oder Martin Herrenknecht, vor denen er in die Knie gehe. „Das sind Unternehmer, die Tausende von Arbeitsplätzen unterhalten, wo die Mitarbeiter stolz sind, bei denen zu arbeiten.“

Ein Problem sei, dass viele Manager nicht mehr persönlich für geschäftliche Misserfolge haftbar seien. Er zahle als persönlich haftender Unternehmer die gleichen Steuern wie jemand, der nicht persönlich hafte, erläuterte der frühere Textilfabrikant und zeigte sich damit unzufrieden: „Wir brauchen endlich mal wieder die Verantwortung und Haftung zurück!“

Jene Reiche, die Leistung bringen, müssten geachtet werden. „Und die, die nur abzocken und dann am Schluss Insolvenz machen, die müssen wir in die Haftung bringen. Das muss endlich zurück!“

„Hart aber fair“ können Sie in voller Länge in der ARD-Mediathek sehen.