Erntebilanz in Bayern: Tonnenweise Getreide, Kartoffeln, Obst
Getreide, Kartoffeln, Obst - wie lief das Jahr für Bayerns Landwirte? Und mit wie vielen Lebensmitteln könnten sich die Bayern theoretisch selbst versorgen?

Getreide, Kartoffeln, Obst – wie lief das Jahr für Bayerns Landwirte? Und mit wie vielen Lebensmitteln könnten sich die Bayern theoretisch selbst versorgen?

Die Ernte in den meisten Sparten der Landwirtschaft in Bayern ist abgeschlossen – Zeit für eine Bilanz kurz vor dem Erntedankfest, das die beiden großen Kirchen, aber auch zahlreiche landwirtschaftliche Verbände und Einrichtungen an diesem Sonntag (6. Oktober) feiern.

Getreide

5,5 Millionen Tonnen Getreide sind nach aktuellen Zahlen des Landesamts für Statistik in diesem Jahr auf den bayerischen Feldern geerntet worden. Das seien 10 Prozent weniger als 2023. Im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2018 bis 2023 ergebe sich sogar ein Rückgang von 13,2 Prozent. In den vergangenen Jahren machte den Bäuerinnen und Bauern oft Trockenheit zu schaffen – in diesem Jahr dagegen kämpften viele Landwirte mit Hochwasser, Starkregen und Überschwemmungen. 3,3 Millionen Tonnen der geernteten Menge werden als Brotgetreide zu Mehl verarbeitet. Damit stünde jedem Menschen in Bayern rein rechnerisch rund 249 Kilo Brotgetreide zur Verfügung, heißt es beim Landesamt.

Kartoffeln

Bayerns Kartoffelanbauer fahren in diesem Jahr eine durchschnittliche Ernte ein. Nach Zahlen des Landesamts für Statistik wurden rund 1,5 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Das sind 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr, im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre aber ein Minus von 4,5 Prozent. Mit der diesjährigen Ernte könnte jede Bayerin und jeder Bayer theoretisch 114 Kilo Kartoffeln aus heimischem Anbau bekommen. 

Der Krankheitsdruck bei den Kartoffeln sei hoch gewesen, teilte der Bauernverband (BBV) mit. Krautfäule sei ein großes Thema gewesen.  Darauf wies auch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hin: Der außergewöhnliche und schon früh einsetzende Befall mit Krautfäule sei teils nicht mehr mit Pflanzenschutzmitteln zu kontrollieren gewesen. Krautfäule wird durch Pilzbefall ausgelöst.

Schmerzlich seien auch die Verluste durch das Hochwasser und den Starkregen gewesen, hieß es weiter beim BBV. Laut LfL wurden im Freistaat auf 37.565 Hektar Kartoffeln angebaut, das ist in etwa die gleiche Fläche wie im Vorjahr. 

Äpfel und Birnen

Die Apfelernte in Bayern fiel schwach aus. Der Ertrag ist nach aktuellen Zahlen um 14,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen auf rund 25.600 Tonnen. Damit könnte jeder Bayer nur rund 1,9 Kilo bayerische Äpfel essen. Bei den Birnen erwarten die Experten eine Ernte von 4.700 Tonnen.

Zwei Frostnächte im April hätten in Franken in einigen Lagen zu starken Ertragseinbußen geführt, berichtete Thomas Riehl vom Verein Fränkische Obstbauern. Mit der Qualität sei man aber zufrieden, die ergiebigen Niederschläge hätten sich positiv ausgewirkt.

Kirschen

Die Fränkische Schweiz und Teile Unterfrankens sind die Anbauschwerpunkte für Kirschen im Freistaat. Die Ernte heuer im Sommer fiel mager aus: Nach einer Schätzung des Landesamts kam die Ernte auf 1,93 Millionen Kilo Kirschen – das sind 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Gründe für den schlechten Ertrag: Im Frühjahr gab es Frostschäden, später kamen Starkregen und Hagel und zerstörten viele Früchte. Zum Teil habe es Totalausfälle gegeben, hieß es. Weil der Kirschanbau durch das Wetter so stark beeinflusst wird, schwanken die Erntemengen von Jahr zu Jahr stark. Für die vergangenen sechs Jahre errechnete das Landesamt einen Mittelwert von 3,06 Millionen Kilogramm. 

Wein

Wein kommt in Bayern vor allem aus Unterfranken. Das Landesamt für Statistik rechnet mit einer „unterdurchschnittliche Weinernte“. Nach Angaben des Fränkischen Weinbauverbands ist die Lese zwar in weiten Teilen abgeschlossen, dennoch laufe sie noch in einigen Betrieben. Eine Bilanz könne man erst in der kommenden Woche ziehen. 

Viele Winzerinnen und Winzer beklagten im Frühjahr Frostschäden, dazu kam später besonders viel Regen. Der sorgte für starkes Rebenwachstum, die Winzer mussten häufiger Laub schneiden als in anderen Jahren. Es drohten Pilzerkrankungen wie der Falsche Mehltau (Peronospora).