Tag der Deutschen Einheit: Herrmann mahnt an Thüringer Grenze Kampf für Demokratie an
Zum 34. Mal jährt sich der Tag der Deutschen Einheit. In diesem Jahr hat der Feiertag wegen des politischen Geschehens in den vergangenen Monaten mehr Brisanz als in den Jahren davor.

Zum 34. Mal jährt sich der Tag der Deutschen Einheit. In diesem Jahr hat der Feiertag wegen des politischen Geschehens in den vergangenen Monaten mehr Brisanz als in den Jahren davor.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat anlässlich des Tages der Deutschen Einheit zum Kampf für Demokratie und gegen Hass und Intoleranz aufgerufen. „Wenn die Toleranten zu lange tolerant sind gegen­über fana­tisch Into­leranten, kann der Tag kommen, wo die Intoleranten die Macht überneh­men und die Toleranten gar nichts mehr zu sagen haben“, betonte Herrmann bei einer Kundgebung im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzort Mödlareuth, einem Teil der Gemeinde Töpen (Landkreis Hof). 

Das gelte für Linksextremisten genauso wie für Neonazis oder Islamisten, sagte der Minister. „Und deshalb brauchen wir eine wehrhafte Demokratie, die sich den Feinden der Frei­­heit entgegenstellt“, fügte er hinzu. Der Thüringer CDU-Politiker Mario Voigt, möglicher künftiger Ministerpräsident des Bundeslandes, sagte seine geplante Teilnahme kurzfristig ab. 

Als „Little Berlin“ bekannt

Die Ortschaft Mödlareuth war zu DDR-Zeiten durch eine 700 Meter lange und 3,30 Meter hohe Grenzmauer in zwei Teile zerschnitten, ein Durchkommen in den jeweils anderen Ortsteil war nicht möglich. International war das kleine Örtchen an der oberfränkisch-thüringischen Grenze deshalb als „Little Berlin“ bekannt.

Das Dorf mit wenigen Dutzend Einwohnern gehört noch heute zum Teil zu Thüringen. Ein Museum erinnert unter anderem mit Original-Bauteilen der Grenzmauer und Wachtürmen an die Zeit der deutschen Teilung.

Vorausgegangen war ein letztlich vor Gericht ausgetragener Streit unter verschiedenen Organisationen, der sich um die Zuteilung von Örtlichkeiten für das Abhalten der Feierlichkeiten drehte. Das Verwaltungsgericht im thüringischen Gera teilte die zur Verfügung stehenden Flächen im Dorf schließlich zu. Die CSU-Veranstaltung fand auf einem Parkplatz des deutsch-deutschen Museums statt, die AfD bekam eine Streuobstwiese zugewiesen, und der DGB musste am Ortsrand feiern.