Sexuelle Gewalt: Opfer sexueller Gewalt kritisieren katholische Kirche
Seit Jahren warten die Opfer sexueller Gewalt auf angemessene Entschädigung durch die Kirche. Betroffenen-Organisationen werfen den Verantwortlichen nun Verzögerungstaktik vor.

Seit Jahren warten die Opfer sexueller Gewalt auf angemessene Entschädigung durch die Kirche. Betroffenen-Organisationen werfen den Verantwortlichen nun Verzögerungstaktik vor.

Die Betroffenen-Organisation „Eckiger Tisch“ fordert in einer Petition die katholischen Bischöfe und Ordensoberen auf, Prozesse um Schmerzensgeld wegen sexueller Gewalt nicht zu verzögern. In einem Zivilprozess in Aachen hätten die kirchlichen Anwälte erklärt, es sei Verjährung eingetreten, sagte der Sprecher der Organisation, Matthias Klatsch, in Frankfurt. In weiteren Fällen stehe dies im Raum.

Eine solche Strategie, auf Klagen zu reagieren, verletze die Betroffenen erneut und zwinge sie, sich an die nächst höhere Instanz zu wenden. Dies erschwere und verzögere die Zahlung von Entschädigung weiter. 

Gangbaren Weg zu Entschädigung gefordert

Klatsch sagte, dies sei zynisch und unmoralisch: „Wir appellieren an die Verantwortlichen, dass sie darauf verzichten.“ Die Opfer bräuchten endlich einen gangbaren Weg, um zu einer angemessenen Entschädigung zu gelangen.

Die Organisation „Eckiger Tisch“ vertritt die Interessen von Betroffenen sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend im Kontext der Katholischen Kirche. Die Petition geht auch vom Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen aus. Sie richtet sich an die deutsche Bischofskonferenz und die deutsche Ordensoberenkonferenz.

Bis Montagnachmittag waren rund 9.000 Menschen beigetreten. Die Unterschriften sollen anlässlich des 18. Novembers übergeben werden – das ist der Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt.