Schiller und Tote Hosen: Shakespeare, Schiller und Punk bei Hersfelder Festspielen
Musik wird eine große Rolle in der kommenden Festspielsaison spielen. Und mancher Klassiker wird unkonventionell interpretiert.

Musik wird eine große Rolle in der kommenden Festspielsaison spielen. Und mancher Klassiker wird unkonventionell interpretiert.

Schillers „Räuber“ mit Musik der Toten Hosen und „Sommernachtsträume“ nach Motiven von Shakespeare sind die beiden Hauptstücke in der kommenden Saison der Bad Hersfelder Festspiele. In seiner letzten Spielzeit als Festspiel-Intendant setzt Joern Hinkel noch stärker als bisher auf das Zusammenwirken von Schauspiel und Musik. 

Das Schauspiel „Die Räuber“ von Friedrich Schiller sei „eines der besten, wildesten und aufregendsten Theaterstücke, das man sich nur wünschen kann“, sagte Hinkel bei der Vorstellung des Programms für 2025. Regisseur Gil Mehmert will das Stück, das an dem Schillerschen Original-Text aus dem 18. Jahrhundert festhält, mit Songs der Düsseldorfer Punkband kombinieren. Diese Idee habe ihm sehr gefallen, sagte Intendant Hinkel.

Tote Hosen waren „begeistert“ 

Die Theatermacher aus Hessen haben der Band das Projekt vorgeschlagen und sich deren Einverständnis eingeholt. „Die Toten Hosen waren von der Idee und der Auswahl der Stücke begeistert“, sagte Hinkel. Die Musiker seien zur Zusammenarbeit bereit gewesen und auch schon als Zuschauer zur Premiere am 27. Juni 2025 eingeladen. 

Die Songs der Toten Hosen sollen live von einer Band auf die Bühne der mittelalterlichen Ruine gebracht werden, in der die Festspiele aufgeführt werden. Welche Stücke zu hören sind und ob die Texte abgeändert werden, wollte Hinkel noch nicht verraten. Auch zu den Besetzungen der Stücke äußerte er sich noch nicht.

Bereits eine Woche vor den „Räubern“ werden „Sommernachtsträume“ nach einer Vorlage von William Shakespeare am 20. Juni die neue Saison in der osthessischen Kurstadt eröffnen. Erstmals in der Geschichte der traditionsreichen Festspiele wird dabei ein Premieren-Schauspiel von einem Orchester begleitet. Für die Aufführung wird neue Musik komponiert. 

Steampunk-Optik und Überraschungen

Hinkel will die Handlung ins 19. Jahrhundert – „in die Jules-Verne-Zeit“ – verlegen: mit Steampunk-Optik und überraschenden Auftritten von Figuren aus anderen Shakespeare-Werken wie Romeo und Julia. „Es ist ein Stück über Verliebtheit, über den Wahnsinn von Zaubertränken und Hormonen“, erklärte der Intendant. 

Nach dem großen Publikumserfolg in diesem Jahr werden das Broadway-Musical „A Chorus Line“ und das Schauspiel „Wie im Himmel“ auch im nächsten Jahr wieder auf die Bühne gebracht. Als Familienstück bringen die Festspiele den Astrid-Lindgren-Klassiker „Ronja Räubertochter“. 

Der Vorverkauf für die kommende Saison beginnt an diesem Freitag. In diesem Jahr besuchten die Veranstaltungen mehr als 103.000 Menschen, was einen enormen Zuwachs von rund 13.000 im Vergleich zu 2023 bedeutete.