Bei „Bares für Rares“ steht ein Pierrot zum Verkauf. Experte Colmar Schulte-Goltz ist entzückt. Dabei wollten ihn die alten Besitzer schon wegwerfen.
Beim Fahrradfahren durch Köln fand Ute Röhrig einen Porzellan-Pierrot in einer Kiste und rettete ihn vor dem Vergessen. Jetzt möchte ihn die 61 Jahre alte Erzieherin bei „Bares für Rares“ veräußern.
Für Colmar Schulte-Goltz handelt es sich bei dem traurigen Clown um „ein Stück großer Kulturgeschichte“. Der Experte rühmt dabei vor allem die Größe des Objekts. Der Pierrot an sich sei seit 1816 bekannt, so Schulte-Goltz. Die Figur habe der Pantomime Jean-Gaspard Deburau in dieser Zeit entwickelt und bekannt gemacht. Das Besondere am Pierrot war, dass er sich nonverbal mitgeteilt hat. Das vorliegende Exemplar bringe eine Art Leiden an der Welt zum Ausdruck, die Melancholie sei ihm ins Gesicht geschrieben.
„Bares für Rares“: Die Expertise bringt eine Überraschung
Die hier zum Verkauf stehende Figur sei zwischen 1919 und 1931 von der Porzellanmanufaktur Karl Ens hergestellt worden, als Künstler nennt der Experte den aus Dresden stammenden Bildhauer Anton Büschelberger. Eine kleine Überraschung hält die Expertise noch bereit: Röhrig beziffert ihren Wunschpreis mit 300 Euro. Doch da geht Colmar Schulte-Goltz deutlich drüber: Er taxiert den Wert auf 450 bis 550 Euro.
„Komm mal rein mit dem Vogel“, ruft Walter „Waldi“ Lehnertz, als die Verkäuferin zusammen mit dem Pierrot den Händlerraum betritt. Wolfgang Pauritsch eröffnet den Bieterreigen mit 150 Euro. Das höchste Gebot kommt von Markus Wildhagen, der 350 Euro für die traurige Figur bietet.
Das liegt zwar unter dem Schätzwert – ist aber höher als der Wunschpreis und eine tolle Summe für einen am Straßenrand aufgelesenen, traurigen Pierrot. Der Erlös kommt einer freudigen Sache zugute: Mit dem Geld will Ute Röhrig jetzt nach Griechenland fliegen.
Lesen Sie auch:
Horst Lichter freut sich über Besuch vom BürgermeisterAlle fünf Händler legen zusammenGoldener Admiral treibt die Händler in ein Bietergefecht