Neuer Fußball-Chef: Klopp über Red-Bull-Job: Könnte ich nicht aufgeregter sein
Jürgen Klopp kehrt ins Fußball-Geschäft zurück. Nicht als Trainer, sondern in einer übergeordneten Rolle. Bei Red Bull.

Jürgen Klopp kehrt ins Fußball-Geschäft zurück. Nicht als Trainer, sondern in einer übergeordneten Rolle. Bei Red Bull.

Jürgen Klopp ist wieder da – und wie: Der deutsche Erfolgstrainer beendet seine selbst auferlegte Pause und kehrt als neuer Global Head of Soccer bei Red Bull ins Fußball-Geschäft zurück. Der 57-Jährige unterschrieb einen langfristigen Vertrag und beginnt seinen neuen Job am 1. Januar 2025, wie der Getränkekonzern aus Österreich bestätigte. Laut Sky soll Klopp aber eine Ausstiegsklausel für den Fall haben, dass er beim Deutschen Fußball-Bund eines Tages als Bundestrainer und Nachfolger von Julian Nagelsmann infrage kommen sollte. Dessen Vertrag läuft bis zur WM 2026.

„Ich sehe meine Rolle in erster Linie als Mentor für die Trainer und das Management der Red Bull-Clubs, aber letztlich bin ich ein Teil einer Organisation, die einzigartig, innovativ und zukunftsorientiert ist. Wie gesagt, das könnte mich nicht mehr begeistern“, sagte der bei seinen Ex-Clubs Mainz, Dortmund und Liverpool extrem beliebte Coach in einer Konzernmitteilung. „Die Rolle mag sich geändert haben, aber meine Leidenschaft für den Fußball und die Menschen, die den Fußball zu dem machen, was er ist, hat sich nicht geändert.“

Erst im Sommer hatte Klopp nach neun Jahren seinen Trainerposten beim FC Liverpool aufgegeben. Er wolle erst einmal pausieren, Zeit für die Familie haben und neue Dinge entdecken, hatte er angekündigt. Und auch, dass er ein Jahr lang kein neues Traineramt übernehmen wolle. Angebote als Nationalcoach der USA und von England soll er ausgeschlagen haben. Und auch jetzt hält er Wort, denn Trainer wird er nicht. Klopp soll Mitte Januar dann auch offiziell auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

Watzke war über Schritt eingeweiht

Sein neuer Arbeitgeber ist vielen Fußball-Romantikern allerdings immer noch ein Dorn im Auge und sorgt in Teilen der Fan-Szene regelmäßig für Proteste in den Stadien. Der Kritikpunkt: Der Brausekonzern kaufe sich mit seinen Millionen den Erfolg. Klopp war bisher bei den Traditionsclubs in Mainz, Dortmund und Liverpool Coach. „Für mich war das keine Überraschung, da wir persönlich darüber gesprochen hatten. Ich wünsche Jürgen wie immer viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei Sky.

Zuständigkeit für Netzwerk der RB-Fußballclubs geplant

Klopp soll nun strategisch arbeiten und nicht ins Tagesgeschäft der Vereine eingreifen, wie Red Bull mitteilte. Er ist damit künftig neben dem BVB-Rivalen RB Leipzig auch für die Clubs in Salzburg, Leeds, New York, Bragantino (Brasilien) und Omiya Ardija (Japan) zuständig. Dort soll er die Sportdirektoren bei der Weiterentwicklung der Red-Bull-Philosophie unterstützen. Zudem soll er sein umfangreiches Netzwerk für die Sichtung von Top-Talenten sowie für die Ausbildung und Entwicklung von Trainern einbringen. 

„Nach fast 25 Jahren an der Seitenlinie könnte ich nicht aufgeregter sein, mich an einem Projekt wie diesem zu beteiligen. Ich will das unglaubliche Fußballtalent, das uns zur Verfügung steht, weiterentwickeln, verbessern und unterstützen“, sagte Klopp. Er hatte erst am Dienstag für sein soziales Engagement abseits des Sports und seinen Einsatz gegen Rassismus den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg erhalten, nachdem er in der Vorwoche den Bundesverdienstorden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekommen hatte. Dort hatte er mit Blick auf das Bundestrainer-Amt gesagt: „Alle hoffen, dass Julian Nagelsmann das viel, viel länger macht als bis 2026.“

Red Bull hat ein umfangreiches Sport-Portfolio, so auch in der Formel 1. Seit Januar 2022 arbeitet auch Ex-Nationalspieler Mario Gomez bei Red Bull und ist dort für den internationalen Fußball als Technischer Direktor verantwortlich.

Mintzlaff fädelt Verpflichtung ein

Maßgeblich verantwortlich für den überraschenden Klopp-Deal ist vor allem Red-Bull-Konzern-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. „Wir sind sehr stolz auf diese herausragende und sicherlich stärkste Verpflichtung in Red Bulls Fußball Geschichte“, sagte der frühere Vorstandschef von RB Leipzig.

Klopp sei eine der größten und einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltfußballs, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Charisma. „Wir erhoffen uns wertvolle und entscheidende Impulse in Schlüsselbereichen, um die Vereine noch besser zu machen, sowohl kollektiv als auch individuell“, ergänzte Mintzlaff (49), der seit 2022 verantwortlich für alle Sport-Projekte im Red-Bull-Kosmos ist. Als „CEO Corporate Projects und Investments“ ist er in der Red Bull GmbH Mitglied des dreiköpfigen Führungsteams und einer der mächtigsten Macher im weltweiten Sport.