Pflanzenschädlinge: Erdfloh bleibt für Rapsland Mecklenburg-Vorpommern Problem
Raps nimmt nach Weizen in Mecklenburg-Vorpommern die zweitgrößte Anbaufläche ein. Doch ein Schädling setzt der Ölfrucht besonders zu.

Raps nimmt nach Weizen in Mecklenburg-Vorpommern die zweitgrößte Anbaufläche ein. Doch ein Schädling setzt der Ölfrucht besonders zu.

Nach eher mäßigen Erträgen beim Raps in diesem Jahr hoffen die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern auf eine bessere Ernte im Jahr 2025. Die Saat ist gelegt. Sorge bereite allerdings weiterhin der Schädlingsbefall, insbesondere durch den Rapserdfloh, sagt Frank Schiffner, Pflanzenbauexperte beim Landesbauernverband. 

Der winzige Käfer frisst die Blätter und noch jungen Triebe der Pflanzen und schädigt diese stark. Fachleute schätzen den von den Larven verursachten Schaden an Blattstielen und im Herzen der Jungpflanzen mitunter noch höher ein, da damit Eintrittspforten für Krankheiten entstehen und die Winterhärte herabgesetzt wird. 

Schädlingsbefall schmälert Erträge 

Das sei neben klimatischen Einflüssen ein wesentlicher Grund dafür gewesen, dass die Ernte in diesem Jahr um fast zehn Prozent geringer ausgefallen sei als im mehrjährigen Durchschnitt, der bei 36 Dezitonnen je Hektar liegt. In diesem Jahr lag der Ertrag bei kaum mehr als 30 Dezitonnen. In Spitzenzeiten wie vor zehn Jahren waren es über 40 Dezitonnen. 

Da neonikotinoidhaltige Samenbeizen seit dem 2013 beschlossenen Verbot nicht mehr eingesetzt werden dürften, bleibe den Landwirten bei starkem Käferbefall nur noch, die Schläge im Herbst teils mehrfach mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln, sagt Schiffner.  

BUND-Experte plädiert für beschränkten Rapsanbau 

Nach Ansicht des Naturschutzverbandes BUND hat der jahrelange exzessive Rapsanbau im klimatisch dafür gut geeigneten Norden maßgeblich die Ausbreitung des Rapserdflohs begünstigt. „Der Rapserdfloh ist ein klassischer Fruchtfolgeschädling, der umso häufiger auftritt, um so mehr Raps in der Fruchtfolge angebaut wird“, sagt BUND-Agrarexperte Burkhard Roloff. 

„Die nachhaltigste Maßnahme ist also, den Rapsanteil in der Fruchtfolge unter 25 Prozent zu halten und im Herbst gleichmäßige, wüchsige Rapsbestände zu etablieren“, sagt Roloff. Die 25 Prozent bedeuten, dass Raps nur im Abstand von mindestens vier Jahren erneut auf dem gleichen Acker angebaut wird. 

Die für den Einsatz von Insektiziden geltenden Richtwerte für den Käferbefall seien streng einzuhalten. Nach Angaben Roloffs war das Beizen des Saatgutes im konventionellen Rapsanbau lange Zeit ein bewährtes Mittel zur vorbeugenden Bekämpfung des Rapserdflohs. Doch sei es dabei zur flächendeckenden Kontamination des Bodens, der darin lebenden Bodentiere und Insekten gekommen. Fachleute konnten nicht ausschließen, dass auch Bienen Schaden nehmen, weil der Wirkstoff noch in Pollen nachgewiesen wurde.

Raps zweitwichtigste Feldfrucht in MV

Raps gehört neben Weizen und Gerste zu den wichtigsten Feldfrüchten in MV. Doch haben sinkende Erträge und gesetzliche Beschränkungen im Pflanzenschutz nach Angaben des Bauernverbandes dazu geführt, dass die Anbauflächen für Raps tendenziell zurückgehen.

Wie aus Daten des Landesstatistikamtes hervorgeht, war für die Ernte 2024 im Nordosten auf 188.000 Hektar und damit etwa einem Sechstel der Ackerfläche Raps angebaut worden. Das seien neun Prozent weniger gewesen als 2023. 

Zehn Jahre zuvor war die Anbaufläche laut Statistik mit rund 260.000 Hektar noch um etwa 40 Prozent größer. Vor allem die erhöhte Nachfrage für die Produktion von Biokraftstoffen hatte zu einem verstärkten Anbau der Ölfrucht in Deutschland geführt. Auch als Speiseöl erlangte Rapsöl wachsende Beliebtheit.