Stadtoberhaupt: Frühere Potsdamer Oberbürgermeisterin Hanke gestorben
Sie war das erste und bisher einzige weibliche Stadtoberhaupt von Potsdam: Brunhilde Hanke. Die frühere Oberbürgermeisterin ist mit 94 Jahren gestorben.

Sie war das erste und bisher einzige weibliche Stadtoberhaupt von Potsdam: Brunhilde Hanke. Die frühere Oberbürgermeisterin ist mit 94 Jahren gestorben.

Die frühere Potsdamer Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke ist tot. Sie starb am Wochenende im Alter von 94 Jahren, wie die Stadt mitteilte. Hanke war das bisher einzige weibliche Stadtoberhaupt von Potsdam. Die gebürtige Erfurterin wurde 1961 – wenige Jahre nach dem Mauerbau – Oberbürgermeisterin der Bezirkshauptstadt. Sie war Mitglied der SED-Bezirksleitung. Hanke blieb bis zum Jahr 1984 Oberbürgermeisterin.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) reagierte mit Trauer und Anteilnahme. „Das mehr als zwei Jahrzehnte lange Wirken von Brunhilde Hanke als Oberbürgermeisterin der Stadt Potsdam wird in die Geschichtsbücher eingehen“, teilte Schubert mit. „Sie hat sich nicht nur während ihrer Amtszeit, sondern auch danach um die Entwicklung Potsdams verdient gemacht, indem sie sich bis zuletzt immer wieder kritisch und konstruktiv zu Entwicklungen in der Stadt positioniert hat.“

Sie prägte das heutige Stadtbild

Hanke hatte Näherin gelernt und danach ein Fernstudium an der Parteihochschule „Karl Marx“ zur Diplomgesellschaftswissenschaftlerin absolviert. In ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin bekam Potsdam ein anderes Gesicht: Die Wohnungsnot war groß, mehr als 35.000 Wohnungen entstanden nach Angaben der Stadt in ihrer Amtszeit.

Die Garnisonkirche und das Stadtschloss wurden in Hankes Zeit als OB abgerissen. Das Stadtschloss wurde als Landtag wiedererrichtet und öffnete 2014. Der wiedererrichtete Turm der ehemaligen Garnisonkirche wurde in diesem Jahr eröffnet. Bis 1990 war Hanke Abgeordnete der DDR-Volkskammer und Mitglied des Staatsrates der DDR.

Hanke wurde im Alter von 31 Jahren für das Amt der Oberbürgermeisterin „zur Förderung der Jugend und der Frauen“ von der SED ausgewählt, wie sie der „Märkischen Allgemeinen“ 2020 anlässlich ihres 90. Geburtstages berichtete. Über ihre Amtszeit sagte sie: „Ich sehe überall das Wirken dieser Arbeit, wenn ich durch die Stadt gehe.“

Die ehemalige Oberbürgermeisterin war auch in der Dokumentation „Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen!“ dabei, in der 15 ostdeutsche Frauen von Chancen, Träumen und Widerständen erzählen. Der Film kam in diesem Sommer in die Kinos.