Panzerbau im Saarland: KNDS glaubt an positive Zukunft mit Fuchs-Nachfolger
Im Saarland hat das Rüstungsunternehmen KNDS nach eigenen Angaben keine Probleme, genügend Mitarbeiter zu finden. Pläne des Verteidigungsministers sorgen für weitere Rückendeckung.

Im Saarland hat das Rüstungsunternehmen KNDS nach eigenen Angaben keine Probleme, genügend Mitarbeiter zu finden. Pläne des Verteidigungsministers sorgen für weitere Rückendeckung.

Der Geschäftsführer des saarländischen Rüstungsunternehmen KNDS Deutschland Maintenance, Christoph Cords, hat sich nach einem Besuch von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zuversichtlich gezeigt, dass sich der Betrieb in Freisen weiterhin positiv entwickeln wird. Der SPD-Politiker hatte Mitte September angekündigt, dass man – „vorbehaltlich des Beschlusses des Bundestages über eine zutreffende Vergabeentscheidung“ – plane, den Nachfolger des Transportpanzers Fuchs in dem Unternehmen im Landkreis St. Wendel in Serie fertigen und instandsetzen zu lassen.

„Wenn sich der Bundestag für das finnische Modell Patria entscheidet, wären wir nicht nur gewappnet, sondern auch gesetzt“, so Cords gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Dann reden wir über 1.200 Fahrzeuge in 20 Varianten, die hier bis zum Jahr 2040 ersetzt werden sollen.“ Anders formuliert: „Unsere Zukunft ist stabil und aufbauend – und wir sind hoch motiviert.“ Er rechne im Frühling mit einer Entscheidung.

Schon jetzt sei das Freisener Unternehmen an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz verantwortlich für die Instandsetzung, Kampfwertsteigerung und Hochrüstung von gepanzerten und ungepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen und deren Baugruppen. Durchschnittlich setze KNDS jährlich mehr als 300 Fahrzeuge instand, vornehmlich für die Bundeswehr. Hinzu kämen über 2.800 Motoren, Getriebe, Achsen und andere Baugruppen, die am saarländischen Standort ertüchtigt werden.

Mitarbeiterzahl deutlich gestiegen

Nachdem der Standort laut Cords aufgrund politischer Entwicklungen „zweimal das Tal der Tränen“ erlebt habe, sei der Umsatz von knapp 25 Millionen Euro im Jahr 2015 auf knapp 92 Millionen Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Und auch die Mitarbeiterzahl entwickelte sich entsprechend: von 180 auf fast 700, darunter 68 Azubis.

Sollte die Wahl bei dem Fuchs-Nachfolger auf den Patria fallen, sollen rund 200 bis 300 weitere Mitarbeiter eingestellt werden. „Der Aufbau würde nach einer entsprechenden Entscheidung im Frühling sukzessive beginnen, damit wir dann ab 2027, wenn die Serie laufen soll, in der richtigen Schlagzahl starten können“, erklärt der Sprecher der Geschäftsführung. Benötigt würde „alles: vom Ingenieur bis zum Landmaschinen- und Industriemechaniker, Kfz-Mechatroniker und natürlich kaufmännische Berufe“.

Sorgen, in Zeiten des Fachkräftemangels nicht das erforderliche Personal finden zu können, hat Cords nicht. Dass er damit auch in der Vergangenheit keine Probleme gehabt habe, führt er vor allem auf Mundpropaganda und das gute Betriebsklima zurück. Außerdem schloss er nicht aus, dass sich das Ansehen für ein Rüstungsunternehmen nicht zuletzt seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine positiv verändert habe. 

Bei 55 Prozent der Beschäftigten handle es sich laut Cords um Saarländer, bei dem Rest um Rheinland-Pfälzer. Für alle Mitarbeitenden gelte der „heilige Freitag“, was bedeute: Im Ein-Schicht-Betrieb würden von Montag bis Donnerstag knapp 32 Stunden gearbeitet, damit die Belegschaft an jedem Freitag um 12 Uhr nach Hause gehen könne.

Positiver Blick in die Zukunft

Unabhängig von der Entscheidung über die Fuchs-Nachfolge seien deren Arbeitsplätze schon jetzt sicher. Denn laut Pistorius soll auch das Instandsetzungszentrum für den Schützenpanzer Puma in Freisen eingerichtet werden. Bereits jetzt würden hier 20 bis 30 Fahrzeuge pro Jahr instandgesetzt, künftig würden dann weitere Arbeiten in Freisen zentriert.

Und nicht zuletzt würde auch die Fertigung eines Patrias für jahrzehntelange Beschäftigung sorgen. „Es gibt permanent Nachrüstungs-, Umrüstungs- und Reparaturbedarf, wenn man einen Panzer in der Truppe hat“, sagt der Beauftragte für zivil-militärische Zusammenarbeit und Bevölkerungsschutz bei der saarländischen Landesregierung, der frühere Innen-Staatssekretär Christian Seel (CDU).

Außerdem sei es nach Einschätzung von Christoph Cords denkbar, dass neben Deutschland auch weitere Länder dieses Modell – das bereits in Finnland, Schweden und Lettland eingeführt worden sei – im Saarland bauen lassen würden. 

Für beide Projekte, sowohl den Nachfolger für den Fuchs als auch das Instandsetzungszentrum für den Puma, blicke er jedenfalls mit großer Zuversicht nach vorne: „Um die Zukunft muss man sich bei KNDS Deutschland Maintenance keine Sorgen machen“, sagte er.