Wo soll der hochradioaktive Atommüll künftig gelagert werden? In Schleswig-Holstein werden die potenziellen Flächen weiter reduziert. Doch weite Gebiete müssen noch überprüft werden.
Auf der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll sind Teile der bisher in Schleswig-Holstein potenziell geeigneten Flächen als ungeeignet eingestuft worden. Wie die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mitteilte, handelt es sich dabei um Regionen zwischen Neumünster und Bad Bramstedt, sowie bei Plön, Bad Segeberg, Kappeln und Husum. Diese Regionen gehören zum sogenannten Glückstadt-Graben sowie zum Westschleswig-Block und werden nicht weiter untersucht.
Zum Gebiet des Glückstadt-Grabens gehören nach der Einteilung der Bundesgesellschaft für Endlagerung auch Teile von Hamburg und Niedersachsen. Es erstreckt sich demnach mit mehreren Unterbrechungen von Kiel und Lübeck über Hamburg und Cuxhaven bis südlich von Bremerhaven. Das Wirtsgestein in diesem etwa 500 Quadratkilometer großen Teilgebiet sei Steinsalz. Das Gebiet des 60 Quadratkilometer großen Westschleswig-Blocks ziehe sich von Schleswig bis Helgoland und Wangerooge.
Weite Teile Schleswig-Holsteins noch in der Auswahl
Dennoch wird in anderen Regionen Schleswig-Holsteins weiter die Möglichkeit eines Endlagerstandortes geprüft. Ein großer Bereich zwischen Glücksburg, Kiel und Itzehoe muss noch näher untersucht werden.
Zudem beschreibt der neue Arbeitsstand auch noch immer keine verbindlichen Ergebnisse: Die Einschränkung der Teilgebiete auf Standortregionen, die im weiteren Verlauf des Verfahrens oberirdisch erkundet werden, soll laut BGE erst Ende 2027 erfolgen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft der Bundestag.
Bundesweit weniger Gebiete potenziell geeignet
Mehr als vier Jahre nach ihrem ersten Zwischenbericht hat die Bundesgesellschaft die potenziell geeigneten Flächen in Deutschland weiter eingegrenzt. Demnach kämen nun noch 44 Prozent der Landesfläche infrage, sagte BGE-Sprecherin Dagmar Dehmer. 2020 waren es noch 54 Prozent.
Insgesamt kategorisieren die Arbeitsstände nun rund 18 Prozent der sogenannten Teilgebietsflächen als ungeeignet oder gering geeignet. Die bisherigen Ergebnisse sind auf der Internetseite der BGE als eine interaktive Karte veröffentlicht.
Suchmethodik gleicht einem Hürdenlauf
Die Methodik, mit der die Sicherheit im aktuellen Arbeitsschritt bewertet wird, erläuterte die Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, Lisa Seidel: „Wir suchen in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit. Daher setzen wir die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt etwas höher. Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet.“
Es geht um die Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Atommülls
Bei der Endlagersuche geht es um einen Ort in der Tiefe zur dauerhaften Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland. Es soll ein Ort gefunden werden, der für eine Million Jahre sicher ist, da der Müll Hunderttausende Jahre strahlt. Aufbewahrt wird er aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern.
Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein entsprechendes Endlager gefunden sein wird. Das wäre etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant. Bis wann das Endlager dann wirklich genutzt werden kann, ist noch offen.