Markenmoment: Wie Puky wieder cool werden will
Der Hersteller von Kinderrädern hat zuletzt den Zeitgeist verpasst. Der neue Puky-Chef will die Marke cool machen – und Marktanteile zurückholen.

Der Hersteller von Kinderrädern hat zuletzt den Zeitgeist verpasst. Der neue Puky-Chef will die Marke cool machen – und Marktanteile zurückholen.

Seinen ersten Berührungspunkt mit Puky hatte Marc Thiel vor 23 Jahren. Damals brauchte sein ältester Sohn ein erstes Rad, es wurde ein Puky-Klassiker in Rot. Heute, nach Jobs beim Handelsriesen Metro, in der Banken- und Immobilienbranche, ist Thiel Co-Chef von Puky. Seit er vor einem Jahr bei dem Familienunternehmen aus Wülfrath bei Wuppertal anfing, soll er die zuletzt etwas altbackene Marke auffrischen.

Puky habe sich auf seiner Bekanntheit und früheren Erfolgen ausgeruht, sagt Thiel. Während die Traditionsmarke nach dem Ende des Coronabooms auf dem Fahrradmarkt zu kämpfen hat, punkteten andere Hersteller – etwa der österreichische Newcomer Woom, der mit seinen hochpreisigen Kinderrädern aus Aluminium einen Hype vor allem bei Großstadteltern lostrat. Puky habe kein Problem mit Produkten und Innovationen, sagt der Manager: „Aber Puky hätte seine Produkte in den vergangenen Jahren stärker ins Schaufenster stellen können.“

Im Zentrum von Thiels Strategie steht daher eine moderne Produkt- und Markensprache. Dazu gehören ein neues Logo, ein neuer Markenclaim und ein erster „Brand & Lifestyle Store“, den Puky dieses Frühjahr in Berlin eröffnet hat – an einem Standort, an dem zuvor der angesagte Radhersteller Rose Bikes saß. Das Ziel, das Thiel ausgerufen hat, lautet, mit der Marke auch Hipster und Influencer zu erreichen.

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Begrenztes Wachstumspotenzial für Puky in Deutschland

Parallel dazu hat sich Thiel, der das Unternehmen zusammen mit Co-Chefin Britta Sieper führt, das Produktsortiment vorgenommen, um unnötige Kosten zu identifizieren. Er habe eine sehr umfangreiche Palette vorgefunden, sagt der Manager. Von mehr als 140 Produkten flogen rund 40 raus, aktuell wird weiter ausgedünnt, vor allem bei der Vielfalt an Farbvarianten. Am Ende sollen 65 bis 75 Kernprodukte übrig bleiben – vor allem Dauerbrenner in klassischen Farben sowie Räder mit Brandings von Lizenzpartnern wie Fußballclubs und solche, bei denen Puky hohe Margen verdient.

Fragt man Thiel, wie sich der Markt für Kinderfahrräder im Angesicht von demografischen Trends und zunehmend digitalen Freizeitangeboten entwickeln wird, rechnet er vor, dass es in Deutschland vergangenes Jahr knapp 700.000 Geburten gab: „Die Kunden wachsen also noch nach.“ Allerdings, gibt er zu, sei das Wachstumspotenzial in etablierten Märkten wie Deutschland begrenzt. Hier sei das Ziel, Marktanteile zurückzuholen, die Puky an Wettbewerber verloren hat. 

Wieder wachsen soll die Firma auch durch verstärkte Internationalisierung – zunächst mit Fokus auf europäischen Märkten wie Portugal, Spanien und Großbritannien. Dort habe Puky sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft, sagt Thiel. Weitere Expansionsziele hat er im Blick, etwa die Golfregion oder die USA. Ihm sei bewusst, dass er bei Puky noch harte Arbeit vor sich habe, sagt Thiel. Allerdings sei er auch in seiner Freizeit Marathonläufer: „Auf der Sprintstrecke bin ich nicht zu Hause.“Unternehmen Puky 

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