See Genezareth: Forschende finden Erklärung für Jesus' biblisches Fischfangwunder
Im Neuen Testament sorgt Jesus am See Genezareth für einen "wunderbaren Fischfang". Forschende haben nun eine naturwissenschaftliche Erklärung für das biblische Rätsel gefunden.

Im Neuen Testament sorgt Jesus am See Genezareth für einen „wunderbaren Fischfang“. Forschende haben nun eine naturwissenschaftliche Erklärung für das biblische Rätsel gefunden.

Rund 40 Wunder soll Jesus vollbracht haben, laut Neuem Testament. Zu den berühmtesten gehört, dass der Messias auf einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelt haben soll. Auch das Johannesevangelium berichtet in Kapitel 21 von der Wundertätigkeit Jesu: Danach wollten seine Jünger am See Genezareth Fische fangen – waren allerdings erfolglos. Am nächsten Morgen sagte Jesus zu ihnen: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“ 

Auch Lukas, Buch 5, hat den „wunderbaren Fischfang“ überliefert. Die Fischer sollen demnach so viele Tiere gefangen haben, dass die Netze zu reißen drohten, ja ihre Boote fast versanken.

Starke Winde können Wellen im See Genezareth auslösen

Für das biblische Fischfangwunder haben Forschende nun eine naturwissenschaftliche Erklärung gefunden: ein natürliches Fischsterben im See Genezareth. Für die Studie, die sie in der Fachzeitschrift „Water Resources Research“ veröffentlichten, maß das israelisch-australische Team von Umweltwissenschaftlern und Expertinnen für Binnengewässer die Temperaturen an unterschiedlichen Punkten in dem Gewässer sowie den Sauerstoffgehalt. Außerdem erfassten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher die Windgeschwindigkeit sowie die Windrichtung über dem See.

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Dabei stellten die Forschenden besondere Gegebenheiten in dem Gewässer fest: So sei der See im Sommer in eine kalte untere Schicht mit geringem Sauerstoffgehalt und eine obere, wärmere Schicht mit höherem Sauerstoffgeheilt geteilt, in der Fische leben. Starke Westwinde im Frühjahr und Frühsommer könnten im See Wellen auslösen – und die thermischen Schichten vermischen. 

3-D-Modelle der Forschenden zeigen, wie in solchen Fällen kälteres, sauerstoffarmes Wasser im See aufsteigt. Dabei „besteht die Gefahr eines massiven Fischsterbens, da die Fische dem sauerstofffreien Wasser, das entlang des Westufers in die Oberflächenschicht eindringt, nicht entkommen können“, heißt es in der Studie. Die Folge: Die Fische sterben, tauchen massenhaft an der Wasseroberfläche auf – und sind dann ein leichter Fang.

Das letzte Fischsterben am See Genezareth ereignete sich 2012

Tatsächlich haben sich am See Genezareth in der Vergangenheit selten und in unregelmäßigen Abständen Fischsterben ereignet, zuletzt 2012. Damals trieben Tausende der Tiere im Nordwesten des Sees in der Nähe des Ortes Tabgha. Ebenjenes Dorf gilt als mögliche Wirkstätte Jesu, als Ort der biblischen Fischfangwunder.

Nicht nur im See Genezareth sind plötzliche Fischsterben als Folge von starken Winden in Kombination mit der Vermischung von Wasserschichten belegt: Auch am Eriesee zwischen Kanada und den USA sowie am Neuse River in North Carolina konnten Forschende ähnliche Vorgänge beobachten.

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