Kriminalität: Mutmaßlicher Krefelder Amoktäter unter 27 Namen bekannt
Der mutmaßliche Serien-Brandstifter und Amoktäter von Krefeld war den Behörden unter 27 verschiedenen Namen bekannt. Allein in Frankreich seien 23 Haftstrafen gegen ihn verhängt worden.

Der mutmaßliche Serien-Brandstifter und Amoktäter von Krefeld war den Behörden unter 27 verschiedenen Namen bekannt. Allein in Frankreich seien 23 Haftstrafen gegen ihn verhängt worden.

Der mutmaßliche Amoktäter und Serien-Brandstifter von Krefeld ist den Behörden unter 27 verschiedenen Namen bekannt. Außerdem sei er allein in Frankreich zu 23 Haftstrafen verurteilt worden, teilte ein Vertreter des NRW-Innenministeriums dem Landtag mit. 

In Krefeld war er 2010 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden, die er voll abgesessen hat, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchter Vergewaltigung und Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten.

Der Iraner war 2002 erstmals unerlaubt nach Deutschland eingereist. Er hatte sich seitdem in zahlreichen europäischen Ländern aufgehalten. Nach seiner Haftentlassung 2014 tauchte er erst zehn Jahre später wieder in Krefeld auf – im April 2024. Für eine Abschiebung in den Iran besteht das Land auf einer Erklärung, dass die Person freiwillig zurückkehre. Diese Erklärung hat der Mann trotz mehrfacher Bemühungen nicht unterzeichnet.

Wenige Stunden vor der Brandserie in Krefeld hatte die Polizei den später in einem Kino niedergeschossenen Iraner kontaktiert. Er war zu einem Präventivgespräch durch einen Sachbearbeiter des Programms „Periskop“ eingeladen worden. Das Programm der NRW-Polizei dient zur Früherkennung von Personen mit Risikopotenzial für schwere Straftaten. 

NRW-Innenminister verteidigt Periskop

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) nahm das Programm gegen überzogene Erwartungen in Schutz. „Periskop ist keine Vollkaskoversicherung gegen psychisch auffällige Straftäter“, sagte Reul im Innenausschuss des Landtags. Die Polizei lese und bewerte dabei auch keine Patientenakten. Die in Periskop erfassten Personen stünden auch in der höchsten Gefahrenstufe nicht unter ständiger Beobachtung der Polizei. 

Da es sich um ein Präventions-Programm handelt, könne auch nicht gesagt werden, wie viele Straftaten dadurch verhindert werden, etwa weil Personen stabilisiert werden konnten, die andernfalls eine Amoktat begangen hätten. „Das ist das Präventions-Paradoxon“, sagte Reul. Der Erfolg bleibe im Verborgenen. 

Mit Benzinkanister durch Krefeld

Im Krefelder Fall soll der Beschuldigte am 10. Oktober zuerst in seiner Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses ein Feuer gelegt haben. Dann soll er mit einem Hammer Scheiben eines geparkten Fahrzeuges eingeschlagen, aus einem Kanister brennbare Flüssigkeit hineingeschüttet und angezündet haben. Danach soll er ein Fenster der Agentur für Arbeit eingeschlagen und dort ebenfalls ein Feuer entfacht haben.

Nach dem Versuch, in einem Kino am Krefelder Hauptbahnhof verschüttetes Benzin zu entzünden, war der 38-Jährige schließlich nach Polizeiangaben niedergeschossen worden. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen versuchter schwerer Brandstiftung erlassen.