Lebendige Geschichte: Salzwirker-Brüderschaft in Halle bewahrt alte Traditionen
Halle ist einst durch die Salzgewinnung zu Reichtum gekommen. Jetzt wird ein Jubiläum gefeiert rund um Traditionen, die heute noch zu sehen sind.

Halle ist einst durch die Salzgewinnung zu Reichtum gekommen. Jetzt wird ein Jubiläum gefeiert rund um Traditionen, die heute noch zu sehen sind.

Das „Weiße Gold“ rückt in diesen Tagen wieder einmal in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in Halle. „Mit dem Blick auf ihre lange Geschichte hat die Salzwirker-Brüderschaft der Halloren viele gute Gründe an sie zu erinnern“, sagt der Historiker Rüdiger Just, einst der Vorsteher der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle. Am Donnerstag gibt es einen Gottesdienst und eine festliche Salztafel im Stadthaus. Wie Chroniken vermerken, hatten die Salzarbeiter 1524 – vor 500 Jahren – eine Brüderschaft zu Ehren der Jungfrau Maria gegründet und dazu allerlei kostbare Wertgegenstände gesammelt. Das war ein zentraler Punkt in der Salz-Geschichte der Stadt. 

Salzgewinnung schon in der Bronzezeit

Die Geschichte der Salzgewinnung im heutigen Stadtgebiet von Halle reicht bis in die Bronzezeit zurück. Wann und durch wen die Solequellen östlich der Saale bei dem späteren Ort Halle entdeckt wurden, ist unbestimmt. Lange Zeit war der Hallmarkt das Zentrum. Etwa 115 Siedehütten standen zeitweise auf dem Platz unterhalb der Marktkirche, dort sorgten bis zu 800 Männer für die Verwandlung der Sole in das begehrte „Weiße Gold“. 

1263 ist von vier Sole-Brunnen rund um den Hallmarkt die Rede. Jenes Gelände zwischen Moritzkirche und Domplatz besaß eine eigene Gerichtsbarkeit. Hier entwickelten sich die Hall-Leute – Salzwirker und Bornknechte – zu einer Brüderschaft mit eigenen Regeln und Privilegien. Einige davon, wie die Huldigung eines neuen Staatsoberhauptes und das Grabgeleit verstorbener Hallenser gehören bis heute dazu.

50 Mitglieder und 8 Kandidaten gehören aktuell zur Salzwirker-Brüderschaft der Halloren. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist traditionell ein guter Leumund. Zum siebenköpfigen Vorstand zählen Christian und Uwe Frosch, aus deren Familie seit 1546 bis heute Halloren angehören. Die Orientierung für das Aussehen der Festtracht, die zu besonderen Anlässen getragen wird, stammt aus dem 18. Jahrhundert.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die alten Gerichtsbefugnisse aufgehoben, 1868 die alte Saline stillgelegt. Salz wurde nunmehr ausschließlich in zwei Siedehäusern der 1721 gegründeten Königlich-Preußischen Saline gewonnen. Vor 60 Jahren endete der Betrieb auf der Saline-Halbinsel. Kurz darauf öffnete hier ein Museum, das lange Zeit von Rüdiger Just als Direktor geleitet wurde.

Salzsieden wird wieder sichtbar

Nach der Schließung 2020 entsteht auf dem weiträumigen Gelände der ehemaligen Produktionsstätte ein neuer Anziehungspunkt, der an alte Traditionen anknüpfen soll. Die Großsiedehalle Süd wird zukünftig der Eingangsbereich des „Technischen Halloren- und Salinemuseums“, berichtet Museumsleiter Ingo Beljan. Außerdem soll hier ein Teil der Dauerausstellung des ehemaligen Salinemuseums zu sehen sein, mit ihr auch der berühmte Silberschatz der Halloren. Die Siedehalle Nord mit großer Siedepfanne wird 2025 fertig, zudem eine Dauerausstellung über die Bedeutung des Salzes und die hallesche Salzgeschichte.