US-Wahl 2024: Nach Trump-Sieg erhalten Afroamerikaner rassistische SMS – Absender unbekannt
Kurz nachdem klar wurde, dass Donald Trump als Sieger der Präsidentschaftswahlen feststeht, verschicken Unbekannte widerliche Nachrichten an schwarze US-Bürger.

Kurz nachdem klar wurde, dass Donald Trump als Sieger der Präsidentschaftswahlen feststeht, verschicken Unbekannte widerliche Nachrichten an schwarze US-Bürger.

Kurz nach Ende der Präsidentschaftswahlen in den USA zeigt sich dort einmal mehr die hässliche Fratze des Rassismus. Mehrere Afroamerikaner und -amerikanerinnen haben nach dem Ende der vorläufigen Auszählung den Empfang rassistischer Kurznachrichten auf ihren Smartphones gemeldet, wie die US-Bürgerrechtsorganisation National Association for the Advancement of Colored People – NAACP mitteilt.

Schwarze Bewohnerinnen und Bewohner der Bundesstaaten North Carolina, Virginia, Alabama und Pennsylvania hätten SMS eines unbekannten Absenders erhalten. In den Nachrichten seien sie aufgefordert worden, „sich bei einer Plantage zum Baumwollpflücken“ zu melden.

Trump mit Stimmenzuwächsen in schwarzer Bevölkerung

Auf Social-Media-Plattformen teilen Adressaten ihre erhaltenen SMS. „Sie wurden ausgewählt, ein Sklave auf der Abingdon-Plantage zu werden“, heißt es beispielsweise in einem der Postings, die von X-Nutzer Joshua Martin veröffentlich wurde. Die Abingdon-Plantage ist ein für frühere Sklavenarbeit berüchtigter Ort in der US-Hauptstadt Washington, D.C.

Vom 16. Bis zum 19. Jahrhundert wurden Millionen von Menschen aus Afrika als Sklaven gefangen genommen und über den Atlantik auf das Gebiet der heutigen USA transportiert. Dort wurden sie auf Märkten feilgeboten und anschließend in Haushalten und unter anderem in der Landwirtschaft zur Zwangsarbeit eingesetzt.

Derzeit gibt es keinerlei Anhaltspunkte, wer genau für die gesendeten Nachrichten verantwortlich ist. Die US-Bundespolizei FBI erklärte dazu lediglich, man wisse von den „rassistischen Kurznachrichten“. Ob durch die Behörde nun Ermittlungen eingeleitet werden, ließ das FBI einstweilen offen.

USA kämpft weiter mit Rassismus

„Die bedauerliche Realität, einen Präsidenten gewählt zu haben, der in der Vergangenheit Hass begrüßt und manchmal sogar dazu ermutigt hat, zeichnet sich vor unseren Augen ab“, kommentiert der NAACP-Vorsitzende Derrick Johnson die Ereignisse. Zuvor hatte am Dienstag Donald Trump mit deutlicher Mehrheit die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Er verzeichnete dabei auch Stimmenzuwächse in der schwarzen Community der USA.

Das Ziel einer Rassismus-freien USA bleibt nach wie vor unerfüllt. Vor 70 Jahren ebnete zwar der Oberste Gerichtshof in Washington mit einer Grundsatzentscheidung den Weg für die Gleichberechtigung an US-Schulen – die Trennung von schwarzen und weißen Kinder sollte 100 Jahre nach Ende der Sklaverei in den USA endlich aufgehoben werden. Aber jüngste Wahlkampfauftritte, nicht zuletzt von Donald Trump selbst, lassen große Zweifel aufkommen, ob ein Umdenken in den Köpfen der – meist weißen – Amerikaner gelingen kann. Rassistische Einstellungen und Ausfälle sind in den USA nach wie vor häufig an der Tagesordnung.