Präsidentenwahl: US-Demokratin Pelosi bedauert späten Rückzug Bidens
Ist Joe Biden zu spät aus dem Rennen ums Weiße Haus ausgestiegen? In seiner Partei sind etliche Kritiker davon überzeugt. Eine mächtige Strippenzieherin sinniert über verpasste Chancen.

Ist Joe Biden zu spät aus dem Rennen ums Weiße Haus ausgestiegen? In seiner Partei sind etliche Kritiker davon überzeugt. Eine mächtige Strippenzieherin sinniert über verpasste Chancen.

Aus Sicht der einflussreichen Demokratin Nancy Pelosi wäre die Niederlage ihrer Partei bei der US-Präsidentenwahl mit einem früheren Rückzug von Amtsinhaber Joe Biden womöglich zu verhindern gewesen. „Wäre der Präsident früher ausgestiegen, wären vielleicht andere Kandidaten ins Rennen eingestiegen“, sagte die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses in einem Podcast der „New York Times“, der am Samstag ausgestrahlt werden soll. Auszüge des Interviews wurden schon vorab veröffentlicht.

Die allgemeine Erwartung sei gewesen, dass es bei einem Rückzug Bidens ein offenes Auswahlverfahren für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten geben würde, sagte Pelosi. Stattdessen habe sich Biden unmittelbar nach der Verzichtserklärung im Juli für Kamala Harris als Gegenkandidatin zum Republikaner Donald Trump ausgesprochen – und damit eine klassische Vorwahl „fast unmöglich gemacht“. Bei einem deutlich früheren Rückzug Bidens „wäre das anders gewesen“, so die 84-Jährige, die lange als eine der mächtigsten Strippenzieherinnen in der Hauptstadt Washington galt.

Mit seiner Vorgehensweise habe der Präsident seiner Stellvertreterin auch eine mögliche Bühne genommen, auf der sie hätte punkten können. Aus einem parteiinternen Auswahlverfahren hätte Harris „stärker hervorgehen können“, sagte Pelosi. „Aber wir wissen es nicht. Dazu ist es nicht gekommen. Wir müssen mit dem leben, was geschehen ist.“