Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Auffälligkeit bei Geburten im oberbayerischen Wasserburg. Im Sommer war von zwölf Fällen die Rede – doch die Zahl könnte steigen.
Nach Bekanntwerden von Ermittlungen im Zusammenhang mit Auffälligkeiten bei Geburten im Klinikum in Wasserburg am Inn gibt es weitere mutmaßlich Betroffene.
Zwischenzeitlich hätten sich „noch vier Frauen gemeldet, die möglicherweise betroffen sind“, teilte die Staatsanwaltschaft Traunstein auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Diese Frauen werden derzeit vernommen.“
Verdacht gegen Ex-Chefärztin
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine ehemalige Chefärztin der gynäkologischen Abteilung wegen des Anfangsverdachts auf eine fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung in elf Fällen. Ob sich diese Fallzahl durch die neuen Meldungen erhöhe, müsse noch geklärt werden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. „Erst nach einem Gutachten könnten Änderungen eintreten. Das entsprechende Gutachten wird aufgrund des Umfangs der Unterlagen einige Zeit in Anspruch nehmen.“
In den bislang bereits bekannten Fällen soll es darum gehen, dass Kaiserschnitte nicht durchgeführt worden sein sollen, obwohl sie womöglich nötig gewesen wären. „Es gilt hier zu klären, ob ordnungsgemäß aufgeklärt wurde beziehungsweise alle entscheidungserheblichen Faktoren berücksichtigt worden sind“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bei Bekanntwerden der Ermittlungen im August. Er betonte, dass die Unschuldsvermutung gelte und „in alle Richtungen“ ermittelt werde, um die Sache aufzuklären.
Vorwurf: Behandlungsfehler im Zusammenhang mit Entbindungen
Eine anonyme Anzeige hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. „Gegenstand der anonymen Anzeige waren Vorwürfe hinsichtlich Behandlungsfehlern im Zusammenhang mit Entbindungen in der RoMed Klinik Wasserburg“, teilte die Staatsanwaltschaft im Sommer mit.
Im Rahmen der Ermittlungen waren dann Anfang August Räumlichkeiten der RoMed-Kliniken in Rosenheim und Wasserburg durchsucht worden. Dabei wurden den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge rund 200 Patientenakten sichergestellt. Die Verantwortlichen der Klinik hätten sich „äußerst kooperativ“ verhalten.