Invasive Arten: Riesen-Zecken und kleine "Vampire" – diese Tierarten sind neu bei uns
Sie krabbeln in Massen über Straßen oder wohnen als Untermieter auf Dachböden: In Deutschland leben viele Tierarten, die ursprünglich aus anderen Regionen der Welt stammen.

Sie krabbeln in Massen über Straßen oder wohnen als Untermieter auf Dachböden: In Deutschland leben viele Tierarten, die ursprünglich aus anderen Regionen der Welt stammen.

Die unliebsame Waschbären-WG auf dem Dachboden oder die Schleimspur der Spanischen Wegschnecke im verwüsteten Salatbeet: Beide Phänomene haben eines gemeinsam. „Übeltäter“ sind in beiden Fällen so genannte invasive Arten. Das sind Tiere, die natürlicherweise nicht in Deutschland vorkommen, hier aber hervorragende Lebensbedingungen vorfinden – und nicht selten die heimischen Ökosysteme durcheinanderbringen.

Manche dieser „eingeschleppten“ Tiere verdrängen heimische Arten – etwa, weil sie mit ihnen um Nahrung oder Lebensraum konkurrieren und dabei erfolgreicher sind. Oder ganz simpel: weil sie einheimische Tiere fressen. Andere fügen sich problemlos in das neue Ökosystem ein.

Aktuell machen Riesen-Zecken hierzulande Schlagzeilen: Es werden immer wieder vereinzelte Exemplare der Hyalomma-Zecke in Deutschlands nachgewiesen, großflächig verbreitet ist sie bei uns bisher jedoch nicht. Ganz im Gegensatz zur italienischen Provinz Triest, wo sich diese potenziellen Krankheitsüberträger bereits fest angesiedelt haben.

Invasive Arten können zum Problem für heimische Ökosysteme werden

Manche neu eingeschleppte Arten – beispielsweise Insekten – können giftig sein oder Ernten bedrohen und stellen damit ein gewaltiges Problem dar. Es gibt weltweit Programme, die den Umgang mit invasiven Arten regeln, beispielsweise auf Ebene der Europäischen Union und auch innerhalb Deutschlands.

Dass Tierarten aus ihren angestammten Gebieten abwandern, ist kein neues Phänomen. Wahrscheinlich ist es so alt wie die Evolution selbst, schon in der Steinzeit verbreiteten sich Tiere über ihre angestammten Heimatgebiete hinaus.STERN PAID 27_22 Was tun gegen Zecken 08.45

Mit Beginn der Frühen Neuzeit und nachdem Christoph Kolumbus 1492 das erste Mal zum amerikanischen Kontinent segelte, beschleunigte sich die Verbreitung invasiver Arten auf der ganzen Welt. Menschen nahmen auf ihren Wanderbewegungen in großem Stil Tiere mit – ob bewusst als Haus- und Nutztiere oder unbewusst als „blinde Passagiere“ an Schiffen oder Autoreifen.

In Deutschland und Europa gibt es vermutlich Zehntausende Tiere, die man als invasive Arten bezeichnen könnte. Unsere Fotostrecke ist eine kleine Auswahl und zeigt ein paar der markantesten Beispiele.

Quellen: MDR, Nabu, Liste invasiver Arten beim NabuBayerischer Rundfunk, Bundesamt für Naturschutz, Deutscher Tierschutzbund, Avi Fauna – Vögel in Deutschland, Deutschlandfunk Nova, „Agrar heute„, NDR, Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz, Geo.de, „BZ„, Umweltbundesamt, „Süddeutsche Zeitung„, Peta.de , „Jägermagazin„, „Welt.de„, Nabu zur Nosferatu-Spinne, „Tagesschau.de„, „Zecken-Radar