Nach dem Ausschluss einer eigenen SPD-Kanzlerkandidatur hat sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zuversichtlich gezeigt, dass Amtsinhaber Olaf Scholz erneut die Bundestagswahl gewinnen kann. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit Olaf eine reelle Chance haben“, sagte Pistorius am Donnerstagabend im ZDF-„heute journal“. Dies gelte aber nur dann, „wenn wir als Partei geschlossen sind“.
Pistorius hatte zuvor nach einer tagelangen Debatte ausgeschlossen, als Kanzlerkandidat der SPD anzutreten. Es sei sowohl innen- als auch außenpolitisch „in diesen Zeiten ein schlechtes Signal (…), dem amtierenden Kanzler die Kandidatur zu nehmen“, sagte Pistorius dazu im ZDF. „Das ist total schädlich und falsch und mit mir nicht zu machen nach meinem Verständnis von staatspolitischer Verantwortung.“
Zu seinen deutlich besseren Beliebtheitswerten in den Umfragen im Vergleich zu Scholz sagte Pistorius, andere Maßstäbe seien wichtiger. Beliebtheitsumfragen seien „auch vergänglich“ und ließen sich nicht einfach „umwandeln in Stimmen an der Wahlurne“.
Kritik an der Parteiführung wegen der Debatte um die Kanzlerkandidatur wollte Pistorius nicht äußern. „Ich finde, wir haben das jetzt heute auf der Zielgeraden sehr gut gemacht“, sagte Pistorius. „Wir sind da durch, alle sind sich einig, dass der jetzt eingeschlagene Weg der richtige ist.“ Darauf komme es an. „Der Blick in den Rückspiegel hat noch nie geholfen, außer beim Autofahren.“
Die SPD müsse im Wahlkampf nun ihre „Inhalte in den Vordergrund stellen“, forderte Pistorius. Dabei müsse die Partei deutlich machen, „dass es hier darum geht, einen Abgrenzungswahlkampf zu führen – einerseits gegen die Feinde unserer Demokratie, aber andererseits eben auch gegen die CDU mit Friedrich Merz an der Spitze. Das ist jetzt der Auftrag der SPD.“