Für den Einzelhandel sind die kommenden Wochen die wichtigste Zeit des Jahres. Das Konsumklima ist allerdings alles andere als rosig. Und dann ist da noch der Streit über die verkaufsoffenen Sonntage.
Der Handel in Berlin und Brandenburg geht mit gedämpften Erwartungen in das wichtige Geschäft in der Weihnachtszeit. „Natürlich sind wir als Berufsoptimisten gespannt auf das Weihnachtsgeschäft und machen uns große Hoffnungen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (HBB), Nils Busch-Petersen, der Deutschen Presse-Agentur. „Aber wir wissen auch, dass unsere Bäume im Moment nicht in den Himmel wachsen.“
Busch-Petersen verwies auf eine „nach wie vor angespannte Lage“. Das Konsumklima sei weiter schlecht. Ziel sei erst einmal, den Umsatz aus dem Vorjahr zu halten. „Wir hoffen sehr, unsere Kunden so verzaubern zu können, dass da was geht.“
Im vergangenen Jahr hatte der HBB eine durchwachsene Bilanz des Weihnachtsgeschäfts gezogen. Zufrieden waren demnach nur Kaufhäuser und einige Fachhändler. In der Breite des Handels sei der Umsatz des Vorjahres nicht erreicht worden.
297 Euro planen die Menschen für Weihnachtsgeschenke ein
Das mit Abstand beliebteste Weihnachtsgeschenk bleibt Busch-Petersen zufolge auch in diesem Jahr der Gutschein. Außerdem gern genommen: Spielzeug, Parfum, Schmuck, Textilien – und natürlich Elektronik. Jede Person plant im Schnitt 297 Euro für Geschenke ein, wie eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE) zeigt. Das sind zwei Euro mehr als im Vorjahr.
Grundsätzlich ist die Konsumstimmung allerdings schlecht. Obwohl sich die Inflation abgeschwächt hat, sparen viele Menschen. Die vielfach gestiegenen und als hoch empfundenen Preise, Kriege und wirtschaftliche Verunsicherung drücken weiterhin auf Stimmung und Kauflaune.
Busch-Petersen kritisierte zugleich, dass es im Advent nur zwei und im gesamten Jahr nur vier verkaufsoffene Sonntage in Berlin geben dürfe. Dies sei in Zeiten eines sich rasant entwickelnden Online-Handels nicht nachvollziehbar und eine Diskriminierung des stationären Handels.
Die Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales unter Cansel Kiziltepe (SPD) hat in einer Verordnung festgelegt, die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage auf vier begrenzt. Nach dem Ladenöffnungsgesetz dürfen bis zu acht genehmigt werden, allerdings gibt es juristische Hürden. Der Streit darüber ist in Berlin ein Dauerkonflikt.