Vorsorge: Die große Angst: Wenn das Geld im Alter nicht reicht
Dass die Rente, die Rentenversicherung oder das angesparte Geld im Alter nicht ausreicht, ist ein Gedanke, der viele von uns in der Nacht wach halten kann. Was wir dagegen tun können.

Dass die Rente, die Rentenversicherung oder das angesparte Geld im Alter nicht ausreicht, ist ein Gedanke, der viele von uns in der Nacht wach halten kann. Was wir dagegen tun können.

„Altern ist nichts für Feiglinge“, soll die Hollywood-Ikone Mae West gesagt haben. Und ihre Kollegin Bette Davis brachte es auch sehr deutlich auf den Punkt: „Getting old is not for sissies“ – Altwerden ist nichts für Zimperliche. Es ist nicht überliefert, in welchem Zusammenhang die beiden Hollywoodikonen der 1930er- und 40er-Jahre diese nüchternen Sätze sagten. Ich würde ihnen aber unterstellen, dass sie eher faltenfreie Haut, Rollenangebote und ein wildes Leben im Kopf hatten als ihre Finanzen. Denn beide gehörten zu den bestbezahlten Schauspielerinnen ihrer Zeit. 

Beide Zitate aber passen treffend auf den Realitätscheck, der uns alle irgendwann einholt: die Angst davor, nicht genug Geld zu haben bis zur Angst vor Altersarmut.

Zur Person Dani ParthumDen sich vertiefenden Falten zuzusehen und den sich schwindenden Kräften entgegenzustemmen, erfordert eine Portion Mut. Freilich auch Dankbarkeit, bereits so alt geworden zu sein. Und Mut ist auch das Stichwort für die Wahrheit über die eigenen Finanzen für das Alter. 

Eine Umfrage unter meinen 4500 Newsletter-Leserinnen zeigt: Viele befürchten, dass es im Alter finanziell nicht reicht. Aber was wirklich interessant ist: Diese Angst hat oft mehr mit dem zu tun, was wir nicht wissen, als mit dem, was wir tatsächlich haben. Kein Wunder also, dass diese diffuse Sorge uns oft lähmt – wir trauen uns schlicht nicht, richtig hinzusehen.

Doch genau das ist der Punkt: Wer hinsehen will, braucht Mut. Und ja, vielleicht auch ein bisschen Mae-West-Energie. Denn nur wenn wir uns trauen, den Zahlen ins Auge zu blicken, können wir uns von der Angst befreien. Und das Beste daran? Es ist leichter als gedacht.

Meine Erfahrung. Die meisten haben keinen blassen Schimmer, was sie brauchen und haben! Männer wie Frauen. Und selbst die, die von außen gesehen Millionen in Wertpapiere auf Depots haben, haben das Gefühl, es wird nicht reichen.Peirano März3 21.04

Wenn wir an das Alter denken, macht uns vieles Angst: der körperliche und geistige Verfall, dass wir nicht mehr so leistungs- und anpassungsfähig sind, nicht mehr dazugehören, aussortiert werden, verletzlich erscheinen und hilflos sind. Und dann ist da noch die Angst in Bezug auf Geld. Also die Ressource, die uns in westlichen Industriegesellschaft Würde sichert. Ohne ausreichend Geld stoßen wir schnell an die Grenzen der Würde, selbst mit Grundsicherung. 

Reicht mein Geld im Alter? Oder: Habe ich genug? 

Wobei es eigentlich zwei Fragen sind, die gleich klingen, aber etwas anderes meinen: Zwei ähnliche Fragen, zwei verschiedene Ängste. Erste Frage: Vermögen ist vorhanden, wie wird es sinnvoll aufgeteilt? Zweite Frage: Habe ich überhaupt genug Geld für mein ganz normales Leben? 

So viele Menschen werden erben. Wann habe ich genug?

Was ist Ihre größte Angst, wenn Sie an Geld in Bezug auf das Alter denken? 

STERN PAID C+ Beamtenpensionen 19:07

Eine Umfrage unter meinen Newsletter-Leserinnen zeigt: Die Sorge um Altersarmut ist real und allgegenwärtig. Doch oft entspringt sie nicht aus klaren Zahlen, sondern aus Unwissenheit und der Furcht, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen. Der Gedanke, dass die Rechnung am Ende nicht aufgeht, ist lähmend – besonders, wenn man keine Ahnung hat, was genau man überhaupt braucht oder wie viel man hat.

Doch genau hier liegt die Lösung: Angst entsteht aus Unsicherheit, und Unsicherheit verschwindet, wenn wir Klarheit schaffen. Wer weiß, wie seine finanzielle Lage wirklich aussieht, kann handeln – und sich damit von der lähmenden Angst befreien.

Warum so viele Angst haben – und so wenige Klarheit

Laut einer Studie des Bankenverbands vom Dezember 2022 sagen 43 Prozent der über 60-Jährigen, dass es ihnen im Alter finanziell „nicht gut gehen“ wird. Gleichzeitig erwarten 42 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität im Ruhestand. Doch auf die Frage, wie groß ihre Rentenlücke – also die Differenz zwischen ihrem erwarteten Bedarf und ihrer tatsächlichen Rente – ist, bleibt ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer die Antwort schuldig. Sie wissen es schlicht nicht.

Hier wird klar: Die Unsicherheit entsteht weniger durch objektive Zahlen als durch die fehlende Beschäftigung mit ihnen. Wer nicht weiß, wie groß die Lücke ist, hat das Gefühl, sie sei unüberwindbar. Dabei zeigt der AXA Vorsorge Report 2024, dass Menschen, die regelmäßig in ihre Altersvorsorge investieren, deutlich optimistischer auf ihren Ruhestand blicken. Also: Wie kommen wir aus der Angst ins Handeln?

Der erste Schritt ist immer der schwerste – das gilt auch hier. Aber er ist unumgänglich: Lege deine Zahlen offen. Beginne mit den Basics:

Schau dir deine Renteninformation an. Diese bekommst du jährlich von der Deutschen Rentenversicherung. Hier steht, wie viel du voraussichtlich im Ruhestand bekommen wirst.Überlege dir realistisch, wie viel Geld du monatlich im Alter brauchen wirst. Dazu zählen Miete, Lebenshaltungskosten, Freizeitaktivitäten, Gesundheitskosten und, wenn es dein Traum ist, auch Reisen.Vergleiche deinen Bedarf mit dem, was du von der Rentenversicherung erwartest. Die Differenz ist deine Rentenlücke. Sie mag beängstigend wirken – aber jetzt weißt du wenigstens, womit du es zu tun hast.

Disclaimer Capital bei stern+