Kriminalität: Durchsuchungen nach Millionenschaden durch Schwarzarbeit
Der Zoll durchsucht zahlreiche Objekte wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit. Es geht um sogenannte Abdeckrechnungen. Was es damit auf sich hat.

Der Zoll durchsucht zahlreiche Objekte wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit. Es geht um sogenannte Abdeckrechnungen. Was es damit auf sich hat.

Der Zoll hat zahlreiche Objekte in Baden-Württemberg in Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Schwarzarbeit durchsucht. Ein Firmengeflecht aus dem Raum Reichenbach an der Fils und Plochingen (Kreis Esslingen) habe durch illegale Beschäftigung bei den Sozialkassen seit Januar 2020 einen Schaden von mindestens 8,2 Mio. Euro verursacht, sagte eine Sprecherin des Zolls.

Weitere Standorte des Firmengeflechts befänden sich zudem im Bereich Böblingen und Sindelfingen. Die fünf Firmen, gegen die sich die Ermittlungen hauptsächlich richten, seien in der Gebäudereinigungs-, Brand- und Wasserschadensanierungs- und Abbruchbranche tätig.

Hochpreisige Autos und 120.000 Euro sichergestellt

Bei den Durchsuchungsmaßnahmen, die den ganzen Freitag andauerten, waren über 280 Kräfte des Zolls, Beamte der Landespolizei, mitunter auch Spezialkräfte, Beamte der Bundespolizei, Kräfte der Steuerfahndung sowie des Technischen Hilfswerks involviert.

36 Objekte wurden durchsucht. Darunter fallen Wohnobjekte und Geschäftsobjekte, in denen teilweise auch Arbeitnehmer untergebracht sind. Es seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden, welche nun ausgewertet werden. Daneben konnten im Rahmen eines Vermögensarrests zwei hochpreisige Autos von Beschuldigten und etwa 120.000 Euro sichergestellt werden.

Insgesamt 30 Beschuldigte

Die Ermittlungen richteten sich gegen insgesamt 30 Beschuldigte, die in einem engen familiären Zusammenhang zueinanderstehen. Verhaftungen habe es entgegen erster Informationen keine gegeben, sagte die Sprecherin. Die Beschuldigten sowie Zeugen wurden im Rahmen des Einsatzes vernommen.

Die Beschuldigten hatten sich über ihre Firmen durch eigens gegründete Subunternehmen nicht erbrachte Dienstleistungen in Rechnung gestellt. So wurde Geld von Firma A nach Firma B transferiert, um das Geld dann etwa bar abzuheben und so die Schwarzarbeiter zu bezahlen – also sogenannte Abdeckrechnungen.

Das Firmengeflecht agierte bundesweit. Die Durchsuchungen beschränkten sich allerdings auf Baden-Württemberg.