Es läuft erst nicht gut, Platz acht im Sprint. Dann rast der Weltmeister zur Pole. Dabei bleibt es aber auch nicht.
Die Freude über die erste Pole Position nach fast einem halben Jahr war weit nach Mitternacht in Katar bei Max Verstappen schon wieder dahin. Der alte und neue Formel-1-Weltmeister ist von den Rennkommissaren des Großen Preises auf dem Lusail International Circuit um einen Platz strafversetzt worden. Er muss den besten Startplatz für das Rennen an diesem Sonntag (17.00 Uhr MEZ/Sky) damit George Russell von Mercedes überlassen. Verstappen, der Russell um 55 Tausendstelsekunden geschlagen hatte, wird von Position zwei loslegen.
Verstappen war unnötig langsam unterwegs
Damit setzte sich das Auf und Ab im Emirat für den viermaligen Champion fort. Nach einem enttäuschenden Sprintrennen am Samstag mit Rang acht war er in der K.o.-Ausscheidung für das vorletzte Saisonrennen auf Platz eins gerast – auch zur eigenen Überraschung. „Was für eine Kehrtwende“, hatte Verstappen jubelnd an den Red-Bull-Kommandostand gefunkt: „Verrückt, damit hatte ich auch nicht gerechnet.“ Seine bisher letzten Pole hatte der 27 Jahre alte Niederländer Anfang Juli in Spielberg geschafft.
Dass es dabei nun auch bleibt, lag an Verstappens Fahrverhalten während einer sogenannten Cool-down-Runde in der entscheidenden Phase des Qualifyings. Dabei war Verstappen nach Meinung der Rennkommissare unnötig langsam unterwegs gewesen.
Hinter der ersten Reihe gibt es durch die Verstappen-Strafe keine Veränderungen. Lando Norris und Teamkollege Oscar Piastri stehen auf den Startplätzen drei und vier. Charles Leclcerc und Carlos Sainz von McLaren-Verfolger Ferrari waren in der Qualifikation nicht über die Plätze fünf und sieben hinausgekommen – ein klarer Nachteil im Kampf um den Team-Titel.
Im Klassement führt McLaren mit 30 Punkten Vorsprung auf Ferrari – auch dank des Zweifacherfolgs im Sprintrennen von Katar. Im letzten seiner Art in diesem Jahr über 100 Kilometer hatte Norris seinen Teamkollegen als Dank für dessen Helferdienste in Brasilien auf den letzten Metern noch gewinnen lassen.
Platz eins und zwei und die schnellste Rennrunde würden an diesem Sonntag im Hauptrennen noch mal 44 Punkte bringen, dasselbe gilt für das Finale am nächsten Sonntag in Abu Dhabi. Heißt: So viele Zähler – 44 – Vorsprung braucht McLaren bei einem Sieg, wenn sich das Team in Katar den Konstrukteurs-Titel vorzeitig sichern will, ohne Sieg sind 45 nötig, da es derzeit 5:5 nach Siegen steht, Ferrari aber deutlich weniger zweite Plätze hat. Titelverteidiger Red Bull hat auf Platz drei der Konstrukteurswertung 67 Punkte Rückstand auf McLaren.
Pérez‘ peinlicher Moment in der Boxengasse
Das liegt vor allem an Sergio Pérez, der im Sprint Letzter wurde und für eine kuriose Szene gesorgt hatte, als er beim Start aus der Boxengasse genau dort vom argentinischen Williams-Fahrer überrumpelt und überholt worden war. Weil ohnehin nichts mehr ging, nahm Red Bull noch mal ein paar Veränderungen am Wagen des Mexikaners bei einem Boxenstopp vor, die Verstappen im Qualifying zunächst den Weg auf die Pole ebneten, ehe er sich dann doch nur mit Rang zwei zufriedengeben musste.