Um die Rodung von Bäumen in einem Freiburger Wald gibt es seit langem Streit. Nun müssen Aktivisten das Areal verlassen.
Die Polizei hat ein Waldstück in einem künftigen Freiburger Neubaugebiet geräumt. Aktivisten hatten das Gelände im Nordwesten der Universitätsstadt besetzt, um die Rodung von Bäumen zu verhindern. Es wurden sechs Menschen in Gewahrsam genommen, wie die Polizei mitteilte.
Seit dem Morgen sind zahlreiche Beamte im Einsatz. Wie viele Baumbesetzer noch in dem Waldstück sind, konnte die Polizei nicht sagen. „Unsere Kollegen des Anti-Konfliktteams sind unnachgiebig dabei, die Personen anzusprechen und davon zu überzeugen, den Wald freiwillig zu verlassen“, sagte ein Polizeisprecher. Ein großer Teil der Aktivisten sei freiwillig gegangen.
Die Stadt hatte einen Teil des Waldes mit einer sogenannten Allgemeinverfügung von Samstag an gesperrt. Die ersten Bäume wurden schon gefällt, um den neuen Stadtteil Dietenbach zu erschließen.
Dabei geht es der Stadt zufolge unter anderem um das Verlegen von Leitungen und den Bau einer Stadtbahntrasse. Um die Rodung der Bäume hatte es ein langes rechtliches Hin und Her zwischen Umweltschützern und der Kommune gegeben.
Eingegrabene Menschen?
Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag (parteilos) bedauerte den nötigen Aufwand für die Rodung sehr, weil dafür Steuergelder aufgewendet werden müssten, sagte er. Am Nachmittag ging er noch von 5 bis 20 Aktivisten aus, die noch im Wald sein könnten. „Wir haben gehört, dass es offenbar Menschen gibt, die sich wohl eingegraben haben“, sagte er.
Das konnte der Polizeisprecher zunächst nicht bestätigen. Jedoch sei ein Erdloch entdeckt worden, das vom Technischen Hilfswerk (THW) geprüft werde, sagte er.
Baustellenfahrzeuge in Brand gesetzt
Erst am vergangenen Wochenende waren auf der Baustelle für den neuen Stadtteil mehrere Baustellenfahrzeuge in Brand gesteckt worden. Die Polizei ermittelt nach früheren Angaben wegen Brandstiftung. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Freiburg leidet unter chronischer Wohnungsnot, in dem neuen Stadtteil sollen künftig einmal 16.000 Menschen leben. Das Projekt hat für die südbadische Metropole Vorzeigecharakter – im Februar war Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Spatenstich gekommen.