Koalitionsvertrag: Hochschulen hoffen auf mehr finanziellen Spielraum
Die Hochschulen in Thüringen hatten zuletzt mit Sparzwängen zu kämpfen. Von der neuen Koalition erhoffen sie sich finanzielle Entlastung. Denn es gibt auch eine Mammutaufgabe.

Die Hochschulen in Thüringen hatten zuletzt mit Sparzwängen zu kämpfen. Von der neuen Koalition erhoffen sie sich finanzielle Entlastung. Denn es gibt auch eine Mammutaufgabe.

Thüringens Hochschulen versprechen sich vom Koalitionsvertrag von CDU, BSW und SPD künftig mehr finanziellen Spielraum. So sei darin etwa das Ziel formuliert, dass das Land Pensionsrückstellungen übernehmen wolle, die die Hochschulen bislang selbst tragen müssen, sagte der Vorsitzende der Landespräsidentenkonferenz, Kai-Uwe Sattler, der Deutschen Presse-Agentur. Auch Kostensteigerungen durch Tarifabschlüsse oder Energiekosten sollten leichter als bislang berücksichtigt werden. 

„Das klingt erstmal positiv“, sagte er. Kritisch sei aber, dass sich vieles in dem Koalitionsvertrag noch im Bereich der Absichtserklärungen bewege. „Man hätte es schon gerne konkreter gesehen“, so Sattler, der Präsident der Technischen Universität Ilmenau ist. Es sei auch nicht festgelegt, in welchem Rahmen die Zuweisungen des Landes an die Unis künftig jährlich steigen solle. Bislang sind vier Prozent festgesetzt. „Damit könnten wir gut leben, wenn die anderen Dinge umgesetzt werden“, sagte Sattler. Gut sei grundsätzlich, dass das System der festen Steigerungsraten beibehalten werde. Das gebe Planungssicherheit. 

Sanierungsstau im dreistelligen Millionenbereich

In Thüringens Hochschulen gebe es zudem einen hohen Sanierungsstau. „Wir reden hier von dreistelligen Millionenbeträgen“, sagte Sattler. Wichtig sei, die Sache systematisch anzugehen und wichtige Vorhaben zu priorisieren. Bislang habe es in Thüringen aber noch kein Hochschulbauprogramm wie in anderen Bundesländern gegeben. Im Koalitionsvertrag ist von einem systematischen Sanierungsprogramm die Rede, das bis 2027 erarbeitet werden solle. Nötig sei auch eine Entbürokratisierung bei den Bauvorhaben, sagte Sattler. 

Es gehe nun darum, möglichst viel von dem Vertragswerk zu realisieren, mahnte Sattler. Thüringen sei auch im Wettbewerb mit anderen Hochschulstandorten und es müsse darum gehen, nicht ins Hintertreffen zu geraten. „Ich bin Optimist. Aber man muss der Realität auch ins Auge schauen.“