Internationale Raumstation: Aus einer Woche werden zehn Monate: Astronauten sitzen noch länger im All fest
Eigentlich sollte es nur ein Kurztrip ins All werden – doch die Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sitzen schon seit Sommer auf der ISS fest.

Eigentlich sollte es nur ein Kurztrip ins All werden – doch die Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams sitzen schon seit Sommer auf der ISS fest.

Gestrichene Flüge, verspätete Crew, Probleme an der Maschine: Es klingt im ersten Moment wie eine Odyssee, die schon viele Touristen in ihrem Urlaub erdulden mussten. Nur sitzen die „Urlauber“ in diesem Fall knapp 400 Kilometer über der Erde fest: Am 5. Juni starteten die Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams zu einer Mission in Richtung der Internationalen Raumstation ISS – ursprünglich geplant für acht Tage. Doch aus dem Kurztrip wird allmählich eine ständige Vertretung. Denn die beiden schweben noch immer durch die Schwerelosigkeit und das wird sich auch erst einmal nicht ändern, das berichtet unter anderem die „Bild“.

Technische Probleme: Astronauten sitzen zehn Monate auf der ISS fest

Schon kurz nach ihrer Ankunft strich die Nasa ihren Rückflug – wegen technischer Unsicherheiten – und holte die Raumkapsel im September unbemannt auf die Erde zurück. Der Aufenthalt von Wilmore und Williams verlängerte sich ungeplant von acht Tagen auf acht Monate. Nun der nächste Aufschub: Die beiden Astronauten sollten im Februar von einer vierköpfigen Crew abgelöst werden und gemeinsam mit zwei Kollegen wieder zurückfliegen. Doch der „Boeing Starliner“, der sie sicher zur Erde bringen sollte, ist noch nicht bereit. STERN PAID 1_24 IV Astronaut 12.05

Das Problem: Die Raumkapsel wird von SpaceX ins All geschossen, dem Konzern von Elon Musk. Doch die Ingenieure brauchen offenbar noch mehr Zeit, um den Start vorzubereiten. Nächster Rückflug-Termin: frühestens Ende März, vielleicht auch erst im April. 

ESA-Astronaut: „Beide sind sehr abgebrüht“

Eine Alternative komme laut Nasa nicht infrage. Es sei die beste Option, auf den „Starliner“ zu warten. Die beiden Astronauten müssen also geduldig bleiben – durchaus eine psychische Herausforderung, wenn man bedenkt, dass sie sich auf einen Kurztrip eingestellt hatten. ESA-Astronaut Matthias Maurer schätzte bereits im August dieses Jahres gegenüber „Bild“ ein: „Ein paar Wochen sind überschaubar, ein halbes Jahr oder vielleicht sogar acht Monate – das ist eine andere Geschichte.“ Grund dafür sei, dass Wilmore und Williams nicht einmal persönliche Dinge auf ihre Mission mitgenommen hätten. Das sei bei so kurzen Aufenthalten nicht vorgesehen. 

Dennoch sieht Maurer keine großen Probleme für die Astronauten: „Beide sind ausgebildete Testpiloten und sehr abgebrüht. Die haben sich lange auf diesen ersten Testflug mit der neuen ‚Starliner‘-Kapsel von Boeing vorbereitet.“ Bei all der Verspätung dürften sie wohl auch auf ihren Rückflug bestens präpariert sein.