Familie: "Meine Mutter ist die erste, die ich anrufe, wenn ich Sorgen habe"
Marlies Johanna, 28, zweifache Mutter, teilt ihr „Momlife“ sowie Inhalte zum Thema bedürfnisorientierte Erziehung auf Social Media. Auf Instagram hat sie mehr als 300.000 Follower. 

Marlies Johanna, 28, zweifache Mutter, teilt ihr „Momlife“ sowie Inhalte zum Thema bedürfnisorientierte Erziehung auf Social Media. Auf Instagram hat sie mehr als 300.000 Follower. 

Ich bin mit meiner Schwester in einem Dorf in Süddeutschland aufgewachsen. Da es noch keine Kinderbetreuung unter drei Jahren gab, hat meine Mutter von zu Hause gearbeitet und wir waren einfach dabei. Sie war sehr liebevoll, hat viel mit uns gebastelt. Was ich besonders toll fand: Sie hat uns in sehr Vieles miteinbezogen. Vor Kurzem habe ich ein kleines Bügeleisen gefunden, das sie uns damals gekauft hat. Während sie gebügelt hat, gab sie uns Kleidungsstücke, die wir dann spielerisch bügeln durften. Beim Kochen schnippelten wir fleißig mit. Wir durften mithelfen, wo es ging.

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Mit Anfang 20 habe ich mein erstes Kind bekommen und die Beziehung zu meiner Mutter wurde dadurch noch intensiver. Wenn ich mich unsicher gefühlt habe, die Kinder zum Beispiel krank waren, habe ich sie sehr oft angerufen und gefragt, was ich machen soll. In solchen Momenten konnte sie mir meine Angst nehmen und mir wurde bewusst, wie sehr ich sie brauche. Auch bei anderen Sorgen oder Problemen ist meine Mutter die erste, die ich anrufe. Mittlerweile habe ich zwei Kinder. Ich versuche sie bedürfnisorientiert zu erziehen und denke, dass das auch das Werk meiner Mutter ist. Sie war sehr fortschrittlich, was Erziehung angeht, hat uns alles erklärt und uns auf Augenhöhe behandelt. Das ist das Grundprinzip der bedürfnisorientierten Erziehung.

Ich verstehe meine Mutter heute besser

Auf Instagram teile ich viel zum Thema Erziehung und auch meine Mutter folgt mir. Deswegen sprechen wir oft über Erziehung, wie sie das damals mit uns gemacht hat und wie ich es heute mache. Einmal hat sie gesagt, dass sie all das auch gerne gewusst und es anders gemacht hätte. Denn in gewissen Situationen hat sie auch nicht so reagiert, wie sie es sich im Nachhinein gewünscht hätte. Aber ich verstehe das heute umso besser, da ich selbst Mutter bin. Ich finde es auch nicht schlimm, Fehler zu machen. Wichtig ist nur, dass man diese erkennt und reflektiert. Ich glaube, wir können das beide sehr gut. Deswegen haben wir auch eine gute Beziehung zueinander. 

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Natürlich haben wir hin und wieder noch Konflikte. Wenn ich zum Beispiel etwas sage, was sie verletzt. Aber wir können gut darüber reden. Meistens am Telefon, denn wir wohnen inzwischen sehr weit voneinander entfernt. Dafür fahren wir gemeinsam in den Urlaub oder sehen uns an den Weihnachtsfeiertagen.