Social-Media: Hamburger Behörden bleiben mit ihren Accounts weiter auf X
Seit der Zunahme von Hass und Hetze auf der Plattform X haben viele User dem ehemaligen Twitter den Rücken gekehrt. Hamburger Behörden folgen dem sogenannten "X-odus" nicht. Wie begründen sie das?

Seit der Zunahme von Hass und Hetze auf der Plattform X haben viele User dem ehemaligen Twitter den Rücken gekehrt. Hamburger Behörden folgen dem sogenannten „X-odus“ nicht. Wie begründen sie das?

Ob Nachrichtenkanäle, Sportvereine, Politiker, Museen, oder Prominente – zahlreiche Nutzer haben der Plattform X mit Blick auf die zunehmende Verbreitung von Hass und Hetze bereits den Rücken gekehrt. Hamburger Behörden gehören bislang nicht dazu – und eine Abkehr von dem sozialen Netzwerk sei zunächst auch nicht geplant, sagte ein Senatssprecher der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

„Eine Abschaltung der X-Kanäle der Stadt Hamburg ist gegenwärtig nicht geplant. Wie bei allen sozialen Netzwerken beobachten wir die Entwicklung und stimmen uns mit den anderen Bundesländern und dem Bundespresseamt ab“, sagte der Sprecher.

Geeignet zur direkten Kommunikation mit Bevölkerung

Ein Grund für die weitere Nutzung von X durch die Behörden, die Feuerwehr und die Polizei sei auch, dass auf diesem Weg viele Menschen über wichtige Entscheidungen oder Geschehnisse informiert werden können. „Soziale Netzwerke stellen ein geeignetes Mittel zur direkten Kommunikation dar und sind einer unter mehreren Kanälen, mittels derer die Landesregierung kommuniziert.“

Gleichzeitig seien aber auch alle Inhalte stets auch unabhängig von den Social-Media-Kanälen für Bürgerinnen und Bürger erreichbar.

Posts der Behörden wichtig gegen Desinformation

Ein zweiter Grund fürs Bleiben sei, dass mit den Posts sogar etwas gegen falsche Nachrichten, Hass und Hetze getan werden könne: „Die Beiträge staatlicher Einrichtungen in sozialen Netzwerken sind ein Beitrag gegen Desinformation und geben den Usern die Möglichkeit, Behauptungen Dritter zu überprüfen und sich eine eigene Meinung zu bilden.“

Aus kommunikativer Sicht seien deshalb alle in Deutschland zugelassenen sozialen Netzwerke grundsätzlich geeignet, um für die demokratische Grundordnung unseres Landes zu werben beziehungsweise über wesentliche Entscheidungen und Geschehnisse zu informieren. „Dies scheint umso wichtiger, sofern es sich um Netzwerke handelt, in denen Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Desinformation manipuliert werden.“

Das soziale Netzwerk X wurde 2022 von US-Milliardär Elon Musk übernommen, seitdem hat sich dort vieles verändert. Davor hieß X noch Twitter und war am blauen Vogel zu erkennen. Doch das einstige Lagerfeuer der Moderne schlägt seit längerem unkontrollierte Funken. Grusel-Autor Stephen King schreibt von giftiger Atmosphäre, Antisemitismus, Rassismus und Hetze. Musk wird vorgeworfen, dagegen zu wenig zu tun.