Archibald Low: Ein Ingenieur sagte vor hundert Jahren das Jahr 2025 voraus – fast richtig
Wer würde heute schon Vorhersagen über die Welt in hundert Jahren treffen? Der Ingenieur Archibald Low tat es 1925 – mit vielem lag er richtig, mit manchem nicht.

Wer würde heute schon Vorhersagen über die Welt in hundert Jahren treffen? Der Ingenieur Archibald Low tat es 1925 – mit vielem lag er richtig, mit manchem nicht.

„Voraussagen sind schwierig – vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, lautet ein Spruch, der mehreren großen Intellektuellen zugeschrieben wird. Das hielt den Engländer Archibald Low allerdings nicht davon ab, im Jahr 1925 den Blick weit in die Zukunft zu richten. 

Der Wissenschaftler, Ingenieur und Erfinder beschrieb seine Vorstellung davon, was sich in den nächsten hundert Jahren verändern würde. Zu jener Zeit wurden Lows Thesen teilweise belächelt. Doch nun, hundert Jahre später, an der Schwelle zum Jahr 2025, sind viele seiner Prognosen tatsächlich eingetroffen.

Archibald Low arbeitete an Lautsprechern und Fernsehern

Das englische Geschichtsportal „findmypast“ hat anhand eines Zeitungsartikels in den „London Daily News“ die Ansichten von Archibald Low rekonstruiert. Demnach sagte Low 1925 voraus, dass die Menschen während des Frühstücks über Lautsprecher Nachrichten hören würden und ein Fernseher die Bilder aus der Zeitung ersetzen würde. Hier bewegte sich der Wissenschaftler auf seinem Fachgebiet, war er doch schon vor dem Ersten Weltkrieg an der Entwicklung von Lautsprechern und Fernsehern beteiligt. Damit gilt er als einer der Vorreiter des Fernsehens. Lonely Planet Die Top 10 Regionen 21.23

Auch den Siegeszug der Handys, vor hundert Jahren noch schwer vorstellbar, deutete Low an. Er sprach von „automatischen Telefonen, die jedes Mal die richtige Nummer wählen“. Dies war in Zeiten von Wählscheiben keineswegs selbstverständlich. Während viele Zeitgenossen solche Erfindungen sicher begrüßt hätten, stießen andere seiner Gedanken auf Skepsis: Die Vorstellung, in der Früh vom Radiowecker geweckt zu werden, nannte die Zeitung einen „Schrecken“.

Klare Vorstellungen vom Jahr 2025

In dem Artikel ist zudem die Rede von „schwebenden Fußwegen“, die den Menschen „Anstrengungen ersparen“ sollen – vergleichbar also mit Rolltreppen und Fahrstühlen. Low sah außerdem voraus, dass die Polizei Überwachungskameras und Abhörgeräte einsetzen würde. Über erneuerbare Energien aus Wind- und Sonnenkraft machte er sich ebenfalls Gedanken. Auch aus früheren Äußerungen spricht eine erstaunliche Hellsichtigkeit. Schon 1923 hatte Low einen bemerkenswert präzisen Abriss des modernen Autos geliefert.

Der Ingenieur (Jahrgang 1888) starb 1956 im Alter von 68 Jahren. Einige seiner Vorstellungen sah er Wirklichkeit werden, andere nur im Ansatz. Manches entwickelte sich auch erst nach seinem Tod. Und wieder andere seiner Vorhersagen erwiesen sich auch aus heutiger Sicht als falsch.Oldtimer 2025 15.35

Sexistische Äußerungen über Frauen

So sah Lows Tagesablauf für den Menschen im Jahr 2025 vor, dass dieser sich am Morgen mit Massagen und Lichttherapien behandeln lassen würde. Hiervon lassen sich immerhin noch Anklänge in modernen Wellnessmethoden finden. Doch Straßenbeleuchtungen durch Kräuter, elektrisch geladene Wasserstrahlen als Ersatz für die Fortbewegung zu Pferd oder elektronische Telepathie gehören nach wie vor ins Reich der Fantasie. Auch dass Kinogänger über spezielle Brillen den Film ihrer Wahl aussuchen können, hat sich nicht bewahrheitet.

Und auch in einem anderen Punkt lag der Engländer gründlich daneben: Frauen, so behauptete er, würden auch in hundert Jahren nicht die Intelligenz von Männern erreichen können. Immerhin gestand er den Vertretern des weiblichen Geschlechts zu, sie würden wie die Männer selbstverständlich Hosen tragen – zumindest damit hatte er wieder recht.

Quellen: „findmypast“, „Guardian“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“