Der Medizinskandal um massenhaft gepanschte Krebsmittel schockierte bundesweit. Ein verurteilter Bottroper Apotheker kommt nach gut acht Jahren Haft nun vorzeitig auf Bewährung frei.
Ein wegen massenhaft gepanschter Krebsmedikamente zu zwölf Jahren Haft verurteilter Apotheker kommt vorzeitig auf Bewährung frei. Das sagte ein Sprecher des Bielefelder Landgerichts am Montag auf dpa-Anfrage nach einer nicht-öffentlichen Anhörung und anschließender Entscheidung der Kammer. Zu Inhalten oder Begründung äußerte sich der Sprecher nicht. Der frühere Chef einer Apotheke in Bottrop habe inzwischen gut zwei Drittel seiner Strafe verbüßt. Er habe sich in der JVA Bielefeld-Senne im offenen Vollzug befunden und komme „noch heute“ frei.
Der Mann war 2018 vom Essener Landgericht wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz in rund 15.000 Fällen zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe und einem lebenslangen Berufsverbot verurteilt worden. Demnach hatte er die lebenswichtige Medizin seiner Patientinnen und Patienten von 2012 bis 2016 aus Habgier unterdosiert.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hatte das Urteil in dem bundesweit aufsehenerregenden Medizinskandal bestätigt. Der Apotheker hatte sich in dem Strafverfahren nicht zu den Vorwürfen geäußert.