Bizarrer Streit um Flaggen: "Will niemand sehen": Trump passt Trauerbeflaggung für Präsident Carter nicht
Die Trauerfeiern für Ex-Präsident Jimmy Carter haben begonnen. Dass die Flaggen an einem bestimmten Tag deshalb auf halbmast gesetzt sind, passt Donald Trump gar nicht.

Die Trauerfeiern für Ex-Präsident Jimmy Carter haben begonnen. Dass die Flaggen an einem bestimmten Tag deshalb auf halbmast gesetzt sind, passt Donald Trump gar nicht.

In gut zwei Wochen wird Donald Trump erneut als US-Präsident vereidigt. Ein bedeutender Tag für die USA und Trump, der am 20. Januar im Rampenlicht stehen will.

Umso mehr ärgert ihn ein Detail: Die US-Flaggen wehen an diesem Tag auf halbmast, um den verstorbenen Jimmy Carter zu ehren.

Präsident Joe Biden ordnete dies zu Ehren des am Sonntag im Alter von 100 Jahren verstorbenen Ex-Präsidenten an, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Trump kann daran vorerst nichts ändern – erst nach seinem Amtsantritt. Und das stinkt ihm.PAID Widerstand gegen Trump 2.0

Donald Trump: „Kein Amerikaner kann sich darüber freuen“

Die Demokraten seien „ausgelassen“, weil die Flaggen bei seiner Amtseinführung „möglicherweise“ auf halbmast wehen könnten.

„Sie finden das so toll und freuen sich so sehr darüber, weil sie in Wirklichkeit unser Land nicht lieben, sondern nur an sich selbst denken“, schrieb der designierte US-Präsident am Freitagabend auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.

Es könnte das erste Mal sein, so Trump weiter, dass die Flaggen bei der Amtseinführung eines Präsidenten auf halbmast wehen. „Das will niemand sehen und kein Amerikaner kann sich darüber freuen.“Truth Social

Der Flaggenkodex der USA regelt das Hissen der Flaggen auf halbmast, einschließlich einer Frist von 30 Tagen für amtierende oder ehemalige Präsidenten, so das United States Department of Veteran Affairs.

Gemäß Bidens Proklamation werden die US-Flaggen ab Carters Tod für 30 Tage, bis zum 28. Januar, auf Halbmast gesetzt.

Da die Amtseinführung am 20. Januar stattfindet, bedeutet dies, dass die Flaggen bei Trumps Amtseinführung und in der ersten Woche seiner Amtszeit auf halbmast wehen.FS Trumps Kabinett 12.09

Trumps Amtseinführung nicht die erste mit Flaggen auf halbmast

Auf Trumps Äußerungen angesprochen, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, Biden habe nicht vor, die Halbmastbeflaggung zu ändern oder zu überdenken.

Sobald Trump im Amt ist, könne er die Flaggen wieder vollständig hissen, so AP.

Der Flaggenkodex schreibt zwar vor, dass die Flaggen nach dem Tod eines ehemaligen Präsidenten 30 Tage auf halbmast wehen. Das ist jedoch nicht bindend. Trump könnte ihn theoretisch außer Kraft setzen, sobald er Präsident ist.

Dass Trumps Amtseinführung die erste sein könnte, bei der die Flaggen auf halbmast gesetzt sind, entspricht jedoch nicht der Wahrheit.

Bei Richard Nixons Amtseinführung 1973 wehten die Flaggen auf dem Kapitol auf halbmast – zum Gedenken an Harry S. Truman, der am 26. Dezember 1972 starb, berichtete damals die „New York Times“.STERN PAID Jimmy Carter Nachruf 22.40

Donald Trump zu Staatsbegräbnis für Jimmy Carter erwartet

Am Wochenende begannen in Georgia die sechstägigen Trauerfeierlichkeiten für Jimmy Carter. Dazu gehörten eine Andacht in Carters Elternhaus in Plains und ein Autokorso nach Atlanta, wie das Carter Center mitteilte. Am Samstag fanden eine Schweigeminute im State Capitol von Georgia sowie eine Ankunftszeremonie und ein Gottesdienst im Carter Presidential Center statt. Dort wird der ehemalige Präsident, der von 1977 bis 1981 amtierte, bis zum 7. Januar aufgebahrt.

Die Feierlichkeiten enden am 9. Januar mit einem Staatsbegräbnis in Washington und einem privaten Begräbnis in Carters Heimatstadt Plains. Carter starb dort am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren im Kreise seiner Familie.

Der scheidende Präsident Joe Biden wird die Trauerrede halten. Erwartet werden unter anderem die vier noch lebenden US-Präsidenten: Bill Clinton, George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump.

Quellen: Donald Trump auf Truth Social,Nachrichtenagenturen AFP, AP und DPA, United States Department of Veteran Affairs, „New York Times“, „People“