Soll mein Kind aufs Gymnasium oder nicht? In Klasse 4 nehmen einige Schüler in Sachsen-Anhalt an einem Eignungsfeststellungsverfahren teil. Wie fallen die Ergebnisse aus?
Ein neues Testverfahren für Viertklässler hat in Sachsen-Anhalt in vielen Fällen die Empfehlung der Grundschullehrer zum weiteren Bildungsweg der Kinder bestätigt. Nach dem sogenannten Eignungsfeststellungsverfahren erhielt 84,8 Prozent der Kinder eine Empfehlung für eine allgemeine berufsorientierte Bildung, also beispielsweise für den Besuch einer Sekundarschule, wie das Bildungsministerium mitteilte. 11,7 Prozent der Viertklässler erhielten eine Empfehlung fürs Gymnasium.
An dem Verfahren haben nicht alle Viertklässler teilgenommen. Es geht dabei um Kinder, deren Eltern das Gymnasium bevorzugen, die von der Grundschule aber keine entsprechende Empfehlung erhalten würden. Insgesamt 748 Schülerinnen und Schüler aus 216 Grundschulen nahmen an den Tests teil. Das entspricht einem Anteil von rund vier Prozent der landesweit 18.642 Viertklässler. Die schriftlichen Leistungserhebungen erfolgten in Deutsch und Mathematik.
Entscheidung liegt bei den Eltern
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Grundschullehrkräfte bei der Einschätzung ihrer Schülerinnen und Schüler bereits sehr gute Arbeit leisten“, sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU). Ziel sei es nicht, die Zahl der Kinder auf dem Gymnasium zu verringern. Es solle möglichst verhindert werden, dass Kinder aufgrund unzureichender Leistungen das Gymnasium verlassen müssten. „Ein Schulformwechsel aufgrund schlechter Noten kann zu Frustration führen und die Freude am Lernen mindern“, so Feußner. „Selbst wenn später der Wunsch nach einem Studium besteht, bleiben viele Wege dorthin auch zu einem späteren Zeitpunkt noch offen.“
Die Sekundarschule ist grundsätzlich auf den Erwerb des Realschulabschlusses oder des Hauptschulabschlusses ausgerichtet. Im ersten Halbjahr der Klasse 4 fragt die Grundschule bei den Eltern ab, welche weiterführende Schulform sie für ihr Kind wünschen würden. Diese Abfrage dient als Grundlage für eine Schullaufbahnberatung. Schüler ohne Empfehlung fürs Gymnasium können am Eignungsfeststellungsverfahren teilnehmen. Letztlich entscheiden die Eltern über die Wahl der Schulform.