Ex-Bundesministerin Julia Klöckner postete auf Instagram. Was sie dadurch mitteilen wollte und was sie tatsächlich mitteilte, hätte unterschiedlicher nicht sein können. Eine Analyse.
Es ist wieder Wahlkampf. Politiker und Politikerinnen versuchen allerorten sich, ihren Ideen und jenen ihrer Parteien Gehör zu verschaffen. Auch die CDU-Politikerin Julia Klöckner gehört dazu und kam auf die Idee, ein Posting über den Social-Media-Dienst Instagram abzusetzen. „Für das, was ihr wollt, müsst Ihr nicht AfD wählen. Dafür gibt es eine demokratische Alternative: die CDU“, stand da geschrieben. Kurz danach sah sich Klöckner genötigt, auf die zahlreichen Reaktionen zu reagieren, das Posting zu löschen und eine Klarstellung zu formulieren.
‚Wo ist das Problem?‘, könnte man fragen. Eine Politikerin einer konservativen Partei möchte sich und ihre Positionen von einer weit rechts stehenden Partei abgrenzen. Es gehört jedoch nicht allzu viel Sprachverständnis dazu, um den Inhalt so zu verstehen, wie er eben auch gemeint sein könnte: Was ihr euch von der AfD erhofft, bekommt ihr auch bei uns. Diese Interpretationsmöglichkeit – so sie wirklich nur aus Versehen geschah – steht im Widerspruch zu sonstigen Positionen der CDU und ruft Kritik und auch Häme hervor. Sowohl bei Anhängern der AfD, vor allem aber auch bei Menschen, die deren Positionen ablehnen.
Julia Klöckner findet Reaktion „infam“
Klöckner löschte sodann den Beitrag, was gemeinhin als wenig souverän im Umgang mit Fehlern gilt. Zuvor speicherten diesen aber viele Social-Media-Nutzer, sodass er zumindest noch als Screenshot vorhanden ist.
Anschließend erklärt sie: „Dass Linke mir unterstellen, wir wollten mit der AfD koalieren“, sei „infam“. Mitnichten geht sie also auf die offensichtlichen Fehler beim Formulieren ein, sondern äußert, dass „Linke“ ihre Worte absichtlich missverstehen wollten. Sie schreibt in ihrem Klarstellungsversuch: „Wir wehren uns gegen die, die unsere Demokratie in Frage stellen“, und ergänzt im Beschreibungstext unter anderem: „[…] wer Extremisten wählt, der schwächt damit eben gerade nicht #Rot und #Grün, sondern stärkt sie noch.“ Klargestellt hat sie damit zumindest, wen sie – neben der AfD – als Gegner sieht.
Quellen: Instagram, X (ehemals Twitter)