Arbeitsmarkt: Herbstbelebung schwach - Kaum Änderung auf MV-Arbeitsmarkt
Die allgemein schwächelnde Konjunktur zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Es gibt kaum Bewegung, die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt verhalten. Am Bau und in der Industrie wurden Stellen abgebaut.

Die allgemein schwächelnde Konjunktur zeigt sich auch am Arbeitsmarkt. Es gibt kaum Bewegung, die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt verhalten. Am Bau und in der Industrie wurden Stellen abgebaut.

Die für die Jahreszeit übliche Herbstbelebung ist auf dem Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern wie erwartet verhalten ausgefallen. Im Oktober waren nach Angaben der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit 62.100 Menschen als arbeitslos gemeldet. Das waren 640 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,6 Prozent.

„Auch wenn sie schwächer ausfällt als sonst, im Gegensatz zu anderen Bundesländern haben wir in MV eine Herbstbelebung„, konstatierte Regionaldirektor Markus Biercher. Vor allem jüngere Arbeitslose hätten Jobs gefunden, die Zahl der Langzeitarbeitslosen allerdings sei wieder leicht gestiegen.

Anstieg zum Vorjahr bundesweit am geringsten 

Im Vergleich zu Oktober 2023 ging die Zahl der Arbeitslosen im Nordosten insgesamt um etwa 1.600 nach oben. Mit 2,6 Prozent fiel der Zuwachs im Ländervergleich aber am geringsten aus. Hamburg etwa registrierte im Vorjahresvergleich einen Zuwachs von 8,1 Prozent, Bayern sogar von 13,8 Prozent. Allerdings verzeichnet der wirtschaftsstarke Freistaat mit nun 3,7 Prozent unverändert die geringste Arbeitslosenquote aller Bundesländer.

Mecklenburg-Vorpommern liegt mit seinen 7,6 Prozent weiterhin über dem Bundesdurchschnitt, der mit 6,0 angegeben wurde. Besser steht aktuell im Nordosten der Landkreis Rostock mit einer Quote 5,7 Prozent da. Die landesweit höchste Arbeitslosenquote wurde für Schwerin mit 10,2 Prozent ermittelt.

Biercher besorgt um Beschäftigungsabbau in der Industrie 

Nach Angaben Bierchers schlägt sich die konjunkturell schwierige Lage auch auf die Arbeitskräftenachfrage nieder. Der Bestand an gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen liege mit aktuell 15.000 um 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. 

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug im August 575.700. Das waren 5.900 weniger als ein Jahr zuvor. Den größten personellen Aderlass verzeichnete laut Statistik das Baugewerbe mit einem Minus von 1.800 Mitarbeitern, Leiharbeitsfirmen, die 1.400 Stellen abbauten, sowie das Verarbeitende Gewerbe und der Handel mit jeweils 1.000 Beschäftigen weniger. „Vor allem die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe sehe ich mit Sorge, auch, weil angekündigte Investitionen ausbleiben. Die Stimmung ist verheerend“, beklagte Biercher. Vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen würden aktuell jedoch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.

Kammern kritisieren Wirtschaftspolitik 

Die drei Industrie- und Handelskammern hatten am Vortag ihre neuen Konjunkturumfragen veröffentlicht. Demnach haben sich die Geschäftsaussichten der Firmen weiter verschlechtert. Als Gründe für die Krisenstimmung nennt die Wirtschaft hohe Energiepreise, eine zurückhaltende Binnennachfrage, Unsicherheit im internationalen Handel und eine an den Bedürfnissen der Unternehmen vorbeigehende Wirtschaftspolitik.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sieht vor allem die Bundesregierung in der Pflicht: „Der Handlungsdruck auf die Bundesregierung ist inzwischen enorm. Es braucht jetzt endlich klare und einheitliche Maßnahmen für einen Wirtschaftsaufschwung. Zwei nicht miteinander abgestimmte Wirtschaftsgipfel an einem einzigen Tag, das ist offensichtlich kontraproduktiv und erinnert stark an einen Streit um den besten Platz auf dem Klassenfoto“, kommentierte Meyer den fortwährenden Streit in der Ampel-Koalition mit Blick auf zwei Termine am Vortag.