Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit öffnet das „Museum Lützen 1632“ und versetzt Besucher in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Wie lebten die Soldaten in einer der blutigsten Schlachten der Geschichte?
Sowohl Lernort als auch Gedenkstätte: Der Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs widmet sich das „Museum Lützen 1632″. Bei der Eröffnung am Mittwoch würdigte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff das von Architekt Peter Zirkel entworfenen neue Gebäude als „wichtigen Beitrag zur Landesgeschichte“. „Das „Museum Lützen 1632″ lenkt den Blick auf die vielen unbekannten Soldaten des Dreißigjährigen Krieges“, sagte der CDU-Politiker in Lützen (Burgenlandkreis). Zwischen dem ersten Spatenstich und der Eröffnung lagen insgesamt dreieinhalb Jahre Bauzeit und eine Investition von 8,4 Millionen Euro.
Haseloff hob hervor, wie wichtig es ist, dass gerade junge Menschen das Museum besuchen, um ein Bewusstsein für die Schrecken des Krieges zu entwickeln. Das Museum leiste einen Beitrag dazu, dass „diejenigen, die neu auf die Welt kommen, nicht die alten Fehler wiederholen“. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir den Willen zum Frieden in unserer Bevölkerung und in den nachwachsenden Generationen immer wachhalten“, betonte Haseloff.
Einblicke in die Schlacht von 1632
Auf rund 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet das Museum mit Exponaten, Grafiken und Bildern Einblicke in den Dreißigjährigen Krieg, das Lagerleben sowie die Schlacht von 1632, und bietet Informationen über die wichtigsten Akteure. Zudem wird die Schlachtfeldarchäologie und die aufwendige Bergung des Massengrabs von Lützen thematisiert. Die Schlacht bei Lützen am 6. November 1632 gilt als eine der bedeutendsten Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges. Damals standen sich die Armeen des protestantischen schwedischen Königs Gustav II. Adolf und die katholische kaiserliche Armee unter Albrecht von Wallenstein gegenüber.
Grab im Ausstellungsraum des Neubaus
Im August 2011 entdeckten Archäologen die Überreste von 47 Soldaten dieser Schlacht, basierend auf historischen Quellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Soldaten stammten den Angaben zufolge überwiegend aus Mittel- und Norddeutschland. Der Jüngste war 14, der Älteste 50 Jahre alt. Bisher ist dies das einzige Massengrab, das von der Schlacht gefunden wurde. Das sechs mal sieben Meter große Grab steht als eindrucksvolle Installation senkrecht im Ausstellungsraum des Neubaus. In der Schlacht bei Lützen fielen rund 10.000 Soldaten, darunter auch König Gustav II. Adolf (1594-1632), der 1634 in Stockholm beigesetzt wurde.
Das „Museum Lützen 1632“ will Menschen aus der Region, Schüler- und Studierendengruppen sowie Gäste aus aller Welt einladen, sich mit dem prägenden Ereignis vor den Toren von Lützens auseinanderzusetzen und Fragen zu Ursachen, Wirkweisen und Folgen von Gewalt und bewaffneten Konflikten zu reflektieren.
Neue Perspektiven für junge und internationale Besucher
Mit der Eröffnung möchte die Stadt Lützen auch neue Zielgruppen ansprechen, insbesondere Kinder- und Jugendgruppen, Bildungsreisende und Tagestouristen. Die Leiterin der Städtischen Museen, Manuela Dietz, betonte, dass das neue Museum eine Chance bietet, die Geschichte der Stadt umfassend darzustellen, ohne die anderen wichtigen Themen des Museums im Schloss zu vernachlässigen. Besucher des neuen Museums können zusätzlich das Museum im Schloss besichtigen.