Ostsee: Forschungsschiff und "Arbeitspferd" zur Reparatur auf Werft
Frühling und Sommer sind traditionell Einsatz- und nicht Werftzeiten für das Forschungsschiff "Elisabeth Mann Borgese". In diesem Jahr ist das wegen technischer Probleme anders.

Frühling und Sommer sind traditionell Einsatz- und nicht Werftzeiten für das Forschungsschiff „Elisabeth Mann Borgese“. In diesem Jahr ist das wegen technischer Probleme anders.

Das Forschungsschiff „Elisabeth Mann Borgese“ liegt zur außerplanmäßigen Reparatur in Wolgast auf der Werft. Das rund 57 Meter lange Schiff sollte eigentlich aktuell im Einsatz sein, sagte der Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Oliver Zielinski. Das Schiff sei das „Arbeitspferd“ des IOW. Probleme mit den Stabilisatoren und der Ruderanlage machten aber den Aufenthalt auf der Peene-Werft notwendig. 

Die „Elisabeth Mann Borgese“ sei das hauptsächlich vom IOW genutzte Forschungsschiff, erklärte Zielinski. „Das ist das Schiff, mit dem wir uns fünfmal im Jahr den gesamten Zustand der Ostsee auf zweiwöchigen Expeditionen anschauen, mit dem wir sechsmal im Jahr Arbeiten an Messstationen machen und mit dem wir Ausbildungsfahrten machen von den Studierenden.“ Hinzu kämen Expeditionen zu bestimmten Themen, etwa Schadstoffemissionen oder der Algenblüte.

Plötzlich technische Probleme

Die technischen Probleme seien plötzlich aufgetreten. „Wir klären gerade, ob es einen Zusammenhang mit dem letzten Werftaufenthalt gibt.“ Es gehe hier im Zweifel auch um Versicherungsfragen. Das Schiff sei Anfang des Jahres anderswo für Instandhaltungsarbeiten gedockt gewesen.

Da das Schiff Ende der 1980er Jahre gebaut wurde und die Ruderanlage noch original sei, müsse man Spezialisten finden, die sich mit der Technik noch auskennen. In einem Fall sei ein Rentner reaktiviert worden, der noch ein bestimmtes Handschliffverfahren anwenden könne.

Einsatz im Oktober geplant

Nach derzeitigem Stand werde das Schiff noch bis Ende des Monats auf der Werft bleiben. Ab 7. Oktober steht ein Einsatz zur Wartung von Messbojen in der Ostsee auf dem Plan. Bis dahin sollte das Schiff wieder einsatzfähig sein. „Da setze ich drauf“, sagte Zielinski. Ob es schon davor mit einer dreitägigen Ausfahrt zur Erprobung von Technik und Methoden klappt, bei der er selbst mitfahren wollte? „Ich bin mir jetzt noch nicht sicher.“

Die „Elisabeth Mann Borgese“ kann bis zu elf Besatzungsmitglieder und zwölf Wissenschaftler an Bord nehmen. Das Schiff war als Mehrzweckboot der Schwedeneck-Klasse im schleswig-holsteinischen Schacht-Audorf gebaut worden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern erwarb es vom Bund und ließ es in der Peene-Werft zum Forschungsschiff umbauen.

Namensgeberin ist Elisabeth Mann Borgese (1918-2002), jüngste Tochter Thomas Manns und Mitbegründerin des Club of Rome. Sie war als Verfechterin des Meeresschutzes maßgeblich am Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 beteiligt.