35 Jahre Mauerfall: Wie Berlin den 35. Jahrestag des Mauerfalls feiert
Die Grenze ist offen, "sofort, unverzüglich", hieß es am 9. November 1989. Dieses Jahr jährt sich der Mauerfall zum 35. Mal. Das soll in Berlin groß gefeiert werden. So sieht das Programm aus.

Die Grenze ist offen, „sofort, unverzüglich“, hieß es am 9. November 1989. Dieses Jahr jährt sich der Mauerfall zum 35. Mal. Das soll in Berlin groß gefeiert werden. So sieht das Programm aus.

Mit einem umfangreichen Programm wird in Berlin an diesem Wochenende der 35. Jahrestag des Mauerfalls gefeiert. Einer der Hauptschauplätze ist die vier Kilometer lange Strecke entlang des ehemaligen Mauerverlaufs, die von der Invalidenstraße über den Reichstag, das Brandenburger Tor und den Potsdamer Platz bis zur Axel-Springer-Straße reicht.

Auf der Strecke werden Demoschilder von früher und 5.000 neu gestaltete Plakate ausgestellt. Unter dem Motto „Haltet die Freiheit hoch!“ haben Menschen darauf kreativ zum Ausdruck gebracht, was Demokratie und Freiheit heute für sie bedeuten und welche Werte ihnen wichtig sind, erklärte Simone Leimbach von Kulturprojekte Berlin bei einer Pressekonferenz. 

Konzerte, Lesungen, Diskussionsrunden

Freiheit sei ein kostbares Gut, das immer wieder erkämpft werden müsse, sagte Kultursenator Joe Chialo. „In Zeiten wie diesen, in denen wir mit zunehmendem Populismus, Desinformation und gesellschaftlicher Spaltung konfrontiert sind, ist es unerlässlich, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken“, sagte der CDU-Politiker.

Entlang der Strecke erwarten Besucherinnen und Besucher am Samstag und Sonntag Lesungen, Konzerte, Diskussionsrunden mit Zeitzeugen und eine Ausstellung mit sieben Stationen. Mehrmals stündlich gibt es kostenlose Führungen an ehemaligen Mauerstücken. Die betroffenen Straßen werden für den Autoverkehr gesperrt. Bereits am Dienstag gab es deswegen rund um den Checkpoint Charlie Stau.

„Wir wollen eine große Party veranstalten“

Highlight soll das sogenannte Fest der Freiheit am Samstagabend werden, bei dem sich die ehemalige Grenze in eine vier Kilometer lange Mitmach-Bühne verwandelt. „Wir wollen eine große Party veranstalten“, sagte Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin. Dafür werden 700 Musikerinnen und Musiker aus Berlin, Deutschland und der Welt an fünf verschiedenen Orten synchron mehrere Rockklassiker spielen.

Die Zuschauer sollen mitmachen. „Es ist uns wichtig, dass die Menschen, die da kommen, mitsingen“, sagte Sören Beyer, einer der Organisatoren. Der Standort sei dafür egal. An zahlreichen Orten entlang der Strecke würden Bildschirme aufgebaut, auf denen der Liedtext zu sehen sei – „wie beim Karaoke“. „Wir erwarten 100.000 Menschen, die sich entlang der Strecke versammeln werden“, sagte van Dülmen. Es solle quasi die „längste Rockband ever“ werden.

Konzert von Punkrock-Band Pussy Riot

Auf dem Programm stehen Songs wie „S.O.S.“ von der Rockband Silly, eine der bekanntesten Bands der DDR, „Heroes“ von David Bowie und „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen. Im Anschluss gibt es ein Feuerwerk.

Zahlreiche Programmpunkte bietet auch die Stiftung Berliner Mauer an der Bernauer Straße an. Zum Abschluss der Festtage gibt es am Sonntagabend an der ehemaligen Stasizentrale ein Konzert der russischen Punkrock-Band Pussy Riot.