Wohnungssorgen bei Studenten: Nachfrage nach Studi-Wohnen übersteigt Angebot um Vielfaches
Studieren ist ein kostspieligeres Unterfangen geworden, auch in MV. Knapper Wohnraum ist ein Problem, aber nicht das einzige.

Studieren ist ein kostspieligeres Unterfangen geworden, auch in MV. Knapper Wohnraum ist ein Problem, aber nicht das einzige.

Der Wohnraum in Mecklenburg-Vorpommerns Studentenwohnheimen reicht bei weitem nicht aus. In Rostock kamen nach Angaben des dortigen Studierendenwerks zum bevorstehenden Wintersemester mehr als 820 Bewerbungen auf 276 freie Zimmer. In Wismar waren es den Angaben zufolge bis Anfang September 246 Bewerbungen auf 102 Zimmer und in Greifswald laut dortigem Studierendenwerk mehr als 1080 Bewerbungen auf 290 freie Zimmer. 

Das Studierendenwerk Rostock-Wismar hat in den zurückliegenden drei Jahren nach eigenen Angaben etwa 60 neue Wohnheimplätze geschaffen. Weitere 278 in Rostock seien in der Planung beziehungsweise Umsetzung.

Wohnungen und WG-Zimmer teurer

Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie müssen die Studis bei neu vermieteten Zimmern in Wohngemeinschaften oder Wohnungen zudem tiefer in die Tasche greifen. Die sogenannten Angebotsmieten stiegen im vergangenen Jahr in Rostock um 2,1 Prozent und in Greifswald um 8,1 Prozent, wie aus dem aktuellen Studentenwohnreport des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. 

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Greifswald verweist auf eine Statistik, nach der die Hansestadt bei der Unterbringung von Studierenden in Wohnheimen mit einer Quote von 9 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern Schlusslicht sei. Im Vergleich zu anderen ostdeutschen Bundesländern belege MV den hinteren Rang. 

Es brauche in MV mehr Wohnraum auch für Studierende, am besten mehr durch die Studierendenwerke betriebenen Wohnheime. Dafür müsse das Geld vom Land kommen. In Greifswald soll wie schon in Vorjahren eine Notwohnraumbörse in Notfällen zumindest für den Anfang eine Unterbringung bieten.

Kosten sorgen für Zukunfts- und Existenzängste

In Rostock leben laut dortigem Studierendenwerk etwa 12 Prozent der Studierenden in dessen Wohnheimen. „Wir sehen den Bedarf bei etwa 15 Prozent.“ Laut einer Umfrage von Ende 2023 zahlten Studierende, die nicht in einem der Wohnheime wohnen, in Rostock durchschnittlich 486 Euro Miete. Dabei sei die BAföG-Wohnpauschale kürzlich von 360 auf lediglich 380 Euro erhöht worden. 

Energiekrise und Inflation treffen die Studierenden demnach hart. Die Nachfrage nach psychologischer Beratung sei angestiegen. „Ansteigende Kosten, aufgebrauchte finanzielle Rücklagen, Zukunfts- und Existenzängste gehören für immer mehr Studierende zum Alltag dazu.“ Angesichts des Beratungsbedarfs reiche das eigene Personal nicht.

Teureres Essen, reduzierte Öffnungszeiten 

Das Studierendenwerk Rostock-Wismar habe einen Mensastandort schließen und Öffnungszeiten anderswo einschränken müssen. „Ursachen für diesen Kapazitätsabbau sind die stark gestiegenen Kosten in Verbindung mit fehlenden Fördermitteln seitens des Landes.“ Seit Oktober 2022 gibt es allerdings auch einen neuen Standort.

Essenspreise seien in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen von durchschnittlich 2,86 Euro auf nunmehr 3,66 Euro. Für ärmere Studierende gebe es einen speziellen „Meal Deal“ für 2 Euro. Beide Studierendenwerke berichten von einem wachsenden Anteil vegetarischer beziehungsweise veganer Gerichte.

Die Zahl ausgegebenen Mahlzeiten war mit der Corona-Pandemie landesweit eingebrochen, ist seit 2022 wieder deutlich gestiegen, befindet sich aber immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau.