Egal ob Profi oder Hobbyzockerinnen – alle brauchen ein Gaming-Mikrofon, damit ihre Mitspieler sie hören. Worauf es ankommt und welche Mikros sich eignen, klärt der Vergleich.
Immer mehr Gamerinnen und Gamer setzen auf ein externes Mikrofon und verzichten freiwillig auf den integrierten Schallwandler am Headset. Das kann durchaus Sinn ergeben, wenn nebenher, etwa hobbymäßig, gestreamt wird und ein besonders guter Klang der Stimme gewünscht ist. Nun ist Mikrofon aber nicht gleich Mikrofon, denn neben der Ausrichtung entscheiden vor allem Bit- und Abtastrate über dessen Aufnahmequalität.
Gaming-Mikrofone im Vergleich
Ein gutes Gaming-Mikrofon ist ein USB-C-Mikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik sowie hoher Bit-Tiefe und Abtastrate, das über eine Kopfhörerbuchse verfügt. Als Richtwert sollten Gamerinnen und Gamer darauf achten, dass das Mikrofon über eine Bit-Tiefe von wenigstens 16 Bit und einer Abtastrate (Sample) von wenigstens 44,1 Kilohertz (kHz) verfügt. Im Lieferumfang enthalten sein, sollten ein langes Kabel und ein Pop-Filter. Wünschenswert wäre dazu eine Funktion, in der Sie beispielsweise eine Noise-Reduktion einstellen können, die unnötige Hintergrundgeräusche herausfiltert. Ob das Mikrofon dynamisch oder ein Kondensatormikrofon ist, spielt keine Rolle. Und genau nach diesen Kriterien vergleichen wir die Gaming-Mikrofone. Im Anschluss finden Sie eine Erklärung technischer Spezifikationen von Mikrofonen, damit Sie genau wissen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie selbst auf Mikrofon-Recherche gehen.
Beyerdynamic Fox
Bit-Tiefe24 BitAbtastrate (Sample)96 kHzRichtcharakteristikNiereTypKondensatorKabelUSB-C 2mHöhe16 cmBreite5 cm
Beginnen wollen wir mit einem absoluten Premium-Modell unter den Gaming-Mikrofonen, und zwar dem Beyerdynamic Fox. Sound-Enthusiasten schätzen Beyerdynamic seit jeher für ihre formidablen Kopfhörer. Aber auch Mikrofone des Herstellers überzeugen durch Qualität. Beim Fox spiegeln sich diese in einer 24-Bitrate bei 96 kHz Abtastrate wider.
Das Mikrofon lässt sich damit auch ohne Weiteres als Studiomikrofon benutzen. Was die Aufnahmequalität angeht, gibt es für Gamer kaum ein besseres Mikrofon. Wichtig: Es handelt sich um ein Kondensatormikrofon, das allerdings keine externe Stromquelle benötigt außer den Strom, den es vom USB-C-Kabel erhält. Das Kabel ist 2 Meter (m) lang und in Orange gehalten, damit Sie immer erkennen, welches USB-C-Kabel zum Mikrofon gehört.
An selbigen befindet sich natürlich eine Kopfhörerbuchse, damit Sie ihre Stimme latenzfrei überwachen können. Über der Klinke befinden sich noch zwei Regler: Ein Gain-Switch, mit dem das Signal verstärkt oder geschwächt wird, das das Mikrofon aufnimmt. Und ein Lautstärkeregler für die Kopfhörer.
Darüber befinden sich noch ein Mute-Schalter, der das Mikrofon stumm schaltet. Ein Pop-Filter ist im Lieferumfang ebenso enthalten, wie ein kleiner Standfuß für das Fox. In der Höhe misst das Mikrofon 16 und in der Breite 5 Zentimeter (cm). Und wie soll es anders sein: Beim Fox von Beyerdynamic handelt es sich auch um ein Mikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik.
Rode NT-USB +
Bit-Tiefe24 BitAbtastrate (Sample)48 kHzRichtcharakteristikNiereTypKondensatorKabelUSB-C 2 mHöhe18,4 cmBreite6,2 cm
Weiter geht es mit einem Hersteller, der ebenfalls für seine hochwertigen Mikrofone bekannt ist, und zwar Rode. Dessen NT-USB+ eint sich in sehr vielen Punkten mit dem Fox von Beyerdynamic. Beide sind Kondensatormikrofone mit einer Tiefe von 24 Bit. Beide weisen eine Nieren-Richtcharakteristik vor und beide verbinden sich per USB-C-Kabel mit dem Computer. Daneben bietet natürlich auch das Rode-Mikrofon eine Klinkenbuchse, mit der Sie Kopfhörer verbinden können. An der Seite des Mikrofons befinden sich außerdem zwei Regler, die den gleichen Zwecken dienen wie beim Fox: ein Gain- und ein Lautstärkeregler.
Natürlich liegt dem Rode-Mikrofon auch ein Pop-Filter bei. Und was seine Software anbelangt, bietet Rode gleich drei: erstens Rode Central, um Einstellungen am Mikro vorzunehmen. Zweitens Rode Connect für Podcaster und Streamer und drittens Rode Reporter für Journalisten. Was das NT-USB+ nun vom Fox unterscheidet? Seine Abtastrate ist mit 48 kHz deutlich niedriger, aber noch immer im sehr guten Bereich. Mit einer Höhe von 18,4 cm und einer Breite von 6,2 cm ist auch etwas größer. Das war es dann aber auch.
Endorfy Solum Streaming T
Bit-Tiefe16 BitAbtastrate (Sample)48 kHzRichtcharakteristikNiereTypKondensatorKabelUSB-A 1,8 mHöhe15,2 cmBreite4,27 cm
Die erste beiden Mikrofone im Vergleich kosten deutlich über 100 Euro. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht auch günstiger geht und zwar mit dem Endorfy Solum Streaming T. Aber welche Abstriche muss man für mehr als 100 Euro Preisunterschied machen? Gar nicht einmal so viele. Das Endorfy Solum Streaming ist wie die beiden Premium-Mikrofone eine Kondensatormikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik.
Seine Abtastrate ist mit 48 kHz für den Preis überraschend gut. Abstriche nehmen Sie vor allem bei der Bit-Tiefe hin. Sie ist mit 16 Bit zwar niedriger als bei den Studiomikrofonen von Rode und Beyerdynamic, aber für Gamer völlig ausreichend. Ein Kompromiss ist auch beim USB-Standard nötig. Anstatt auf USB-C setzt Endorfy auf ein USB-A und USB-B-Kabel.
Dabei befindet sich die USB-B-Buchse natürlich am Mikrofon. Dass das Kabel circa 20 cm kürzer ist, dürfte nicht ins Gewicht fallen. Mit einer Länge von 15,2 cm und einer Breite von 4,27 cm ist es ähnlich groß wie das Rode NT-USB+. Ein Pop-Filter und ein Standfuß sind beim Endorfy Solum Streaming T natürlich auch dabei.
Wirklich schade ist allerdings, dass es keine Klinkenbuchse am Mikro gibt. Entsprechend sinnlos wäre dann natürlich ein Lautstärkeregler. Einen Gain-Regler suchen wir ebenfalls vergebens. Alle Soundeinstellungen müssen also per Software oder in Windows vorgenommen werden.
Sennheiser Profile USB
Sennheiser Profile USB Mikrofon
Bit-Tiefe24 BitAbtastrate (Sample)48 kHzRichtcharakteristikNiereTypKondensatorKabelUSB-C 1,2mHöhe15,2 cmBreite5 cm
Womit wir zum nächsten namhaften Hersteller kommen, und zwar Sennheiser. Dessen Mikrofon Profile USB bietet viel Bekanntes: Seine Abtastrate liegt bei 48 KHz, die Bit-Tiefe bei 24 Bit. Wieder handelt es sich um ein Kondensatormikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik. All das ähnelt sehr dem Rode NT-USB+. Allerdings ist das Sennheiser Profile USB mit 15,2 cm circa 3 cm kürzer und mit einer Breite von 5 cm auch circa 1 cm schmaler als das Rode-Mikro. Leider legt Sennsheiser seinem Gaming-Mikrofon ein relativ kurzes USB-C-Kabel bei. Dessen Länge beträgt gerade einmal 1,2 m. Steht Ihr PC unter dem Schreibtisch, müssen Sie gegebenenfalls ein längeres Kabel separat kaufen.
Für einen Preis von über 100 Euro erwartbar ist, dass auch das Sennheiser-Mikrofon eine Kopfhörerbuchse bietet, um die eigene Stimme latenzfrei im Ohr zu behalten. Außerdem hat das Sennheiser-Mikrofon als einziges im Vergleich drei Regler an der Vorderseite. Einer dient der Lautstärkeregelung der Kopfhörer, einer der Lautstärkeregelung am Laptop und einer der Gain-Regelung des Mikrofons. Schön: Am Schalter des Gain-Reglers befindet sich eine LED-Leuchte, die anzeigt, ob das Mikrofon übersteuert. Darüber befindet sich ein Mute-Knopf, der das Mikro stumm schaltet. Ein Pop-Filter ist im Lieferumfang allerdings nicht enthalten.
Razer Seiren V3 Chroma
Bit-Tiefe24 BitAbtastrate (Sample)96 kHzRichtcharakteristikNiereTypKondensatorKabelUSB-C auf A 2mHöhe 21,3 cmBreite9 cm
Womit wir zum letzten Mikrofon im Vergleich kommen: dem Razer Seiren V3 Chroma. Im Vergleich zu den anderen Gaming-Mikrofonen besticht es vor allem durch seine RGB-Beleuchtung. Preislich liegt es um die 100 Euro und sollte sich daher etwa auf Augenhöhe mit dem Sennheiser bewegen – trotz bunter Beleuchtung. Und tatsächlich bietet das Razer im Vergleich mit dem Beyerdynamic Fox die beste Abtastrate von 96 kHz. Das ist für den Preis ein wenig überraschend. Seine Bit-Tiefe beträgt ebenfalls starke 24 Bit.
Und bei dem Razer Seiren V3 handelt es sich wie bei allen Mikrofonen um ein Kondensatormikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik. Besonders ist seine Bedienung: Auf der Oberseite befindet sich ein Tap-Button. Einmal drauf getippt, schaltet sich das Mikrofon stumm, zwei Tipper wechseln die RGB-Beleuchtung und nach drei Tippern können Zockerinnen und Zocker die Lautstärke des Mikrofons per Gain-Regler einstellen. Besonders ist daneben das beigelegte Kabel, welches ein USB-C auf USB-A-Kabel ist. Schön: Es ist 2 Meter lang. Ein Pop-Filter liegt dem Mikrofon leider nicht bei. Hervorzuheben ist die umfangreiche Software von Razer.
In dem Programm namens Synaps stellen Sie die Beleuchtung des Mikrofons, seine Abtastrate, die Bit-Tiefe und separate Lautstärken ein. Auf der Rückseite des des Seiren V3 Chroma befindet sich unter der USB-C-Schnittstellen noch ein Klinkenanschluss für Kopfhörer. Zusammenfassend eignet sich das Razer-Mikrofon also vor allem für Gamerinnen und Gamer, denen die RGB-Beleuchtung besonders wichtig ist.
Gaming-Mikrofon: Bit- und Abtastrate
Schauen wir uns die technischen Spezifikationen und ihre Bedeutung genauer an. Die Bitrate (auch Bit-Tiefe genannt) bezeichnet, wie genau das Mikrofon ein digitales Signal erfasst. Eine hohe Bitrate resultiert in vielen Details und wenig Rauschen. Es gilt also, je höher die Bitrate, desto besser.
Professionelle Mikrofone bieten in der Regel eine Bitrate von 24 Bit. Fürs Gaming reichen auch 16 Bit, was der Audioqualität einer CD entspricht. Die Abtastrate gibt Aufschluss darüber, wie viele Samples (Proben) das Mikrofon in der Sekunde aufnimmt. Je höher die Abtastrate des Mikrofons ist, desto besser fängt es Details im Frequenzspektrum ein.
Zur Erinnerung: Töne schwingen in Wellen, wobei tiefe Töne mit einer niedrigen Frequenz (20 Hertz, kurz Hz), hohe dagegen mit einer hohen Frequenz (20.000 Hz) schwingen. Besonders gute Mikrofone nehmen ein besonders breites Frequenzspektrum auf und erzeugen so ein realistisches Klangbild. Für Gamer reicht eine Abtastrate von 44,1 Kilohertz (kHz). Profis arbeiten mit 96 oder gar 192 Kilohertz (kHz). Auch hier gilt: je mehr, desto besser.
Verbindungsmöglichkeiten und Ausrichtung
Kommen wir zu den Anschlussmöglichkeiten eines Gaming-Mikrofons. Sie haben die Wahl zwischen USB und XLR. Vorteil USB: Sie brauchen kein Audio-Interface, das Ihr Mikrofon mit dem PC verbindet. Vorteil XLR: Meistens bieten XLR-Mikrofone in Verbindung mit einem Audio-Interface die bessere Soundqualität.
Wenn Sie überlegen, sich ein professionelles Tonstudio einzurichten, dann sollten Sie eher zur XLR-Kombination mit Audio-Interface greifen. Die kostet aber auch wesentlich mehr als ein USB-Mikrofon. Zockerinnen und Hobbypodcaster greifen lieber zum USB-Mikrofon. Hier überwiegen Komfort und Preisleistung. Es gibt auch Mikrofone, die sowohl XLR- als auch USB-Buchse bieten. Sie sind perfekt für alle jene, die später ein Audio-Interface hinzufügen möchten.
Bei der USB-Verbindung sollten Sie auf USB-C setzen. Mini-USB ist inzwischen veraltet und sollte nicht mehr zum Einsatz kommen. Wenn Ihr Computer nur USB-A-Buchsen hat, helfen kleine Adapter, das USB-C-Mikro mit dem PC zu verbinden. Wichtig: Achten Sie auch unbedingt darauf, dass sich ein Kopfhöreranschluss am Mikrofon befindet, der es Ihnen ermöglicht, Ihre Stimme latenzfrei zu hören.
Gaming-Mikrofon: die Ausrichtung
Womit wir zur Ausrichtung des Mikrofons kommen. Dabei handelt es sich schlicht um die Richtung, aus der das Mikrofon den Schall am besten aufnimmt. Logisch: Mikrofone dienen unterschiedlichen Zwecken. Ein Kugelmikrofon beispielsweise nimmt den Schall aus allen Richtungen gleich stark auf und wird gern genutzt, wenn Instrumente aufgenommen werden.
Wir wollen hingegen nur unsere Stimme aufnehmen und greifen daher zu einem Mikrofon mit Nieren-Richtcharakteristik. Diese nehmen den Schall hauptsächlich von vorne auf und unterdrücken die Schallwellen von hinten oder der Seite. Das kommt Gamern ganz gelegen, wenn sie ihre Mitspielerinnen oder Zuschauer nicht mit Tastatur- oder sonstigen Hintergrundgeräuschen nerven wollen.
Bleibt noch die Frage zu klären, ob Sie lieber ein dynamisches oder ein Kondensatormikrofon bevorzugen. Deren Unterschied besteht darin, wie sie die Schallwellen verarbeiten. Ohne es verkomplizieren zu wollen: Dynamische Mikrofone sind robuster und bewältigen hohe Lautstärken besser. Kondensatormikrofone bieten in der Regel eine bessere Klangqualität, benötigen aber meist eine externe Stromquelle, weshalb sie eher in Studios zum Einsatz kommen. Gamerinnen und Gamern ist es egal, ob es ein dynamisches oder Kondensatormikrofon ist – wichtiger ist deren Soundqualität.
Sonstige wichtige Funktionen
Ansonsten sollten Sie darauf achten, dass die Mikrofone im Idealfall über einen sogenannten Pop-Filter verfügen. Der bekannteste Pop-Filter ist der Schaumstoffüberzug, den Sie bei den meisten Mikrofonen im Fernsehen sehen. Er eliminiert unschöne und störende Explosivlaute wie „B“ oder „P“. Es gibt inzwischen aber auch Pop-Filter, die Sie in der zum Mikrofon gehörenden Software aktivieren können.
Hier finden Sie bei guten Exemplaren auch eine Noise-Reduktion-Funktion. Diese filtert Hintergrundgeräusche heraus wie es die Nieren-Richtcharakteristik ebenfalls macht, nur eben per Software. Ansonsten ist die Kabellänge noch entscheidend. Leider legen die meisten Hersteller ihren Mikrofonen nur kurze Kabel bei. Längere Kabel sind zum Glück nicht besonders teuer.
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