Helene Fischer hat 25 bekannte Kinderlieder eingesungen, darunter auch den Song „Aramsamsam“. Der soll rassistisch sein. Wir erklären, was das bedeutet.
Sängerin Helene Fischer eroberte einst mit ihrem Mega-Hit „Atemlos“ die Popcharts, die Diskos und die Herzen der Deutschen. Pro Auftritt soll sie heute bis zu drei Millionen Euro verdienen. Ihr Gesamtvermögen wird auf mindestens 30 Millionen Euro geschätzt. Manche Quellen gehen von 100 Millionen aus.
Nun will die 40-Jährige eine weitere Zielgruppe gewinnen: Kinder. Vor Kurzem veröffentlichte sie deshalb ein Album mit 25 klassischen Kinderliedern. Fischer hat Songs vertont wie „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“, „Alle meine Entchen“, „Hoppe hoppe Reiter“ – und auch „Aramsamsam“.
Dass „Aramsamsam“ nun von der bekanntesten deutschen Schlagersängerin gesungen wird, hat die Diskussion über das Lied erneut angestoßen. Musik- und Kulturwissenschaftler sagen schon seit Jahren: „Aramsamsam ist rassistisch.“ Was meinen sie damit?
Helene Fischer und „Aramsamsam“
„Aramsamsam“ wird kritisiert, weil man sich damit über die arabische Sprache und Kultur lustig mache, sagen manche Wissenschaftler. Der Text des Liedes sei eine Fantasiesprache, die das Arabische nachahme und stereotypisiere.
Tatsächlich ist die Sprache des Textes ein marokkanischer Dialekt:
ArabischTextDeutschرام سام سامRam sam sam[Ohne Bedeutung]قولي قولي قولي قولي قوليGuli guli guli guli guliSag sag sag sag sag
[Weiblicher Imperativ]رفيق رفيقRafīq rafīqFreund Freund
Ein anderer Kritikpunkt: Zu dem Tanz gibt es auch eine Art Choreografie. Der Musikethnologe Nepomuk Riva sagte dazu im Gespräch mit der FAZ: „Zudem gibt es Bewegungsanweisungen zu dem Lied, in denen die muslimische Gebetshaltung nachgeahmt wird. Dadurch wird die Religion profanisiert.“ Dieser Umgang mit Religion sei zwar einerseits künstlerische Freiheit, andererseits werde das Lied vor allem in Kitas gesungen, und im pädagogischen Kontext müsse man das Lied schon kritischer betrachten.
Keine Äußerung von Helene Fischer
Ob „Aramsamsam“ nun rassistisch ist oder harmlos, kann in solch unklaren Fällen am besten die Gruppe der möglichen Betroffenen entscheiden. Andere kritisierte Kinderlieder „Wie zehn kleine N.“ oder das Lied „C-A-F-F-E-E“ werden berechtigterweise schon lange nicht mehr gesungen.
Helene Fischer selbst hat sich bisher nicht geäußert. Noch am Wochenende sang sie „Aramsamsam“ in einer Fernsehshow. Zusammen mit „Bruder Jakob“ und „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“.