Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella besucht NRW. Es geht um den Klimawandel, um Europa – und um die Schönheiten des Rheins.
Italiens Präsident Sergio Mattarella mit einem Kölsch in der Hand und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einem Espresso – so haben sich die beiden Staatsoberhäupter vor der Skyline von Köln präsentiert. Auf einem Schiff waren sie zuvor von Bonn aus über den Rhein geschippert. Mattarella ist zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland.
In Bonn, dem Sitz des UN-Klimasekretariats, besuchten beide eine Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Steinmeier sagte dort, bei der Bekämpfung der Erderwärmung sei Kooperation das Gebot der Stunde: „Die jüngsten Überschwemmungen in Polen, Rumänien, Österreich und Tschechien zeugen ebenso von der Dringlichkeit dieser Aufgabe wie die Brände in Portugal oder Griechenland.“ Italien und Deutschland arbeiteten unter anderem beim Aufbau eines klimaneutralen europäischen Energiesystems zusammen. Eine weitere Kooperation gebe es im Bereich Meteorologie zur besseren Vorhersage von Extremwetter.
Viele Menschen mit italienischen Wurzeln in NRW
In Köln standen eine Besichtigung des Doms und ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der italienischen Gemeinschaft auf dem Programm. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass viele Menschen in NRW italienische Wurzeln hätten. In den 50er Jahren waren zahlreiche Italiener als sogenannte „Gastarbeiter“ nach NRW gekommen, insbesondere ins Ruhrgebiet und nach Köln.
Wüst würdigte Mattarella als durch und durch überzeugten Europäer. „In einer Zeit, in der wir mehr denn je in Europa zusammenstehen müssen, verleiht Präsident Mattarella diesem Zusammenhalt in Italien seine starke Stimme. Insbesondere die aktuellen europäischen Herausforderungen wie die Migration, die Wahrung der inneren Sicherheit und die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft einen unsere beiden Länder“, so Wüst.
Am Sonntag gemeinsame Weiterreise nach Italien
Mattarella gilt als einer der Gründungsväter der sozialdemokratischen Partei Italiens. Er steht im politischen Spektrum weit weg von Italiens ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und deren Fratelli d’Italia. Am Sonntag wollen Mattarella und Steinmeier gemeinsam nach Italien weiterreisen. Dort ist in Bologna die Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Massakers von Marzabotto geplant. Das Massaker gilt als eines der schwersten Kriegsverbrechen deutscher Soldaten in Italien während des Zweiten Weltkriegs.