Mehr als 20 Festnahmen bei europaweitem Schlag gegen Schleuserbande
Bei einem europaweiten Schlag gegen eine Schleuserbande sind nach Ermittlerangaben mehr als 20 Menschen festgenommen worden. Allein vier in Deutschland festgenommene Beschuldigte sollen für 120 Schleusungen mit mindestens 748 Geschleusten verantwortlich sein, wie die Bundespolizeiinspektion München und die Staatsanwaltschaft Traunstein am Mittwoch mitteilten. Zwei Menschen sollen bei einer Schleusung gestorben sein.

Bei einem europaweiten Schlag gegen eine Schleuserbande sind nach Ermittlerangaben mehr als 20 Menschen festgenommen worden. Allein vier in Deutschland festgenommene Beschuldigte sollen für 120 Schleusungen mit mindestens 748 Geschleusten verantwortlich sein, wie die Bundespolizeiinspektion München und die Staatsanwaltschaft Traunstein am Mittwoch mitteilten. Zwei Menschen sollen bei einer Schleusung gestorben sein.

Die aus Syrien stammenden und in Deutschland festgenommenen Tatverdächtigen wurden bei einer Razzia in acht Wohnungen und Geschäftsräumen in Hannover, Leipzig und Duisburg gefasst. Bei den Männern im Alter von 31 bis 43 Jahren sei umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt worden, darunter bei den Schleusungen genutzte Smartphones und Computer. Gegen den 43 Jahre alten Mann werde auch wegen Anstiftung zum versuchten Mord in drei Fällen sowie wegen schweren Raubs ermittelt.

Parallel habe es koordiniert von einem Traunsteiner Oberstaatsanwalt Einsätze in mehreren europäischen Ländern gegeben. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Staatsanwaltschaft über die Zahl der mehr als 20 Festgenommenen hinaus keine Details nennen. Es seien europaweit aber mehr als 30.000 Euro Bargeld beschlagnahmt worden.

Die vier in Deutschland Festgenommenen sollen pro Schleusung im Schnitt 4500 Euro kassiert und so insgesamt rund 3,4 Millionen Euro eingenommen haben. Zu den beiden Todesfällen sei es bei einer Schleusung von Belarus nach Lettland gekommen.

Die Vielzahl der mutmaßlichen Schleusungen und deren Verzweigung in diverse europäische Länder zeigten deutlich, wie komplex die Ermittlungen gewesen seien und wie eng sich die beteiligten Behörden dabei hätten abstimmen müssen. Der Verdacht richte sich gegen ranghohe Schleuserorganisationen, die sich ihres international etablierten Schleusernetzwerks bedienten und über moderne Kommunikationsplattformen die Schleusungen von deutschen Wohn- und Geschäftsorten aus organisierten.

Die verfolgten Spuren führten den Angaben zufolge nach Serbien, Bosnien-Herzegowina, Österreich und in die Niederlande. Vorausgegangen sei eine internationale Zusammenarbeit von 13 Ländern, die sich zusammengeschlossen hätten, um das Schleusernetzwerk zu bekämpfen.