2. Fußball-Bundesliga: Magdeburg übt Zurückhaltung: "Haben noch einen Weg vor uns"
Nach dem besten Saisonstart hat sich der 1. FC Magdeburg in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga festgesetzt. Für Spieler und Trainer kein Grund, in Überschwang zu verfallen.

Nach dem besten Saisonstart hat sich der 1. FC Magdeburg in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga festgesetzt. Für Spieler und Trainer kein Grund, in Überschwang zu verfallen.

Nach dem besten Saisonstart seit dem Zweitliga-Aufstieg erntet der 1. FC Magdeburg viel Lob. Darmstadts Florian Kohfeldt sieht den FCM „in der Form natürlich als ein klarer Aufstiegsfavorit“, wie der Trainer im Nachgang des 2:1-Auswärtssiegs der Magdeburger bei den Hessen sagte. Sieben Spiele ungeschlagen, alle vier Auswärtspartien gewonnen und 15 Punkte auf der Habenseite. Die Elbestädter schwimmen gerade auf einer Erfolgswelle. 

Nur in Magdeburg sehen sie es etwas anders. Siegtorschütze Connor Krempicki stellte beim TV-Sender Sky klar: „Wir gucken nicht nach oben. Bei uns ist jeder Punkt erstmal ein Punkt gegen den Abstieg.“ Und auch FCM-Trainer Christian Titz war ob des Kompliments zurückhaltend. „Es freut mich, dass er uns so positiv sieht, aber wir wissen, dass wir noch einen Weg vor uns haben“, erklärte Titz, der in der Vorsaison aufgrund des Festhaltens an seinem System viel Kritik aushalten musste.

Mehr Qualität auf der Bank

Der gute Start beruht nun auf mehreren Faktoren, etwa der guten Arbeit im Transferfenster im Sommer. Die Neuzugänge hoben das Niveau im Kader und auch in der Startelf sofort an. Neben Marcus Mathisen, der in der Dreierkette als Anker fungiert, fallen besonders Lubambo Musonda auf der Außenbahn und Martijn Kaars ins Auge. Beide haben das Magdeburger Offensivspiel deutlich belebt.

Der andere Trumpf sind die zahlreichen Außenstürmer, die Titz nahezu nach Belieben in die Startelf rotieren kann. Zuletzt machte vor allem der von Union Berlin ausgeliehene Livan Burcu auf sich aufmerksam. Gegen Darmstadt traf er zum Ausgleich (22. Minute) selbst und legte den Siegtreffer für Krempicki (48.) auf. Zudem stellte er seinen Gegenspieler mehrfach vor unlösbare Aufgaben. 

Diese Vielfalt in der Offensive macht fast vergessen, dass Baris Atik bisher nicht in die Saison gefunden hat. Der Topscorer der Magdeburger in den vergangenen Jahren fiel erst wegen Muskelproblemen aus, dann wegen einer Erkältung: Erst 106 Minuten stand Atik auf dem Platz. Anders als oft in den Vorjahren zeigte das Team dennoch gute Leistungen und punktete.

Defensive Formation gefunden

Mit einer Dreierkette hatte Titz schon zum Ende der Vorsaison experimentiert, aber die defensive Stabilität ging sehr zulasten des Angriffsspiels. In Jean Hugonet hat der FCM nun aber eine ideale Ergänzung zu Mathisen, der in der 73. Minute die Gelb-Rote Karte sah, gefunden. Der Franzose verteidigt rechts in der Dreierkette, hat eine gute Spieleröffnung und sucht auch mal den Weg nach vorn – wie beim Siegtreffer in Köln. 

Die Mischung stimmt beim FCM. Auch bei Rückständen wie gegen Karlsruhe oder in Darmstadt bleibt das Team im System. „Wir haben unsere Idee, die ziehen wir bis zum Ende durch“, erklärte Krempicki beim MDR. Der Mittelfeldmann betonte dann bei aller Bescheidenheit: „Wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen“. Dann allerdings müssten sie in Magdeburg doch irgendwann nach oben schauen.