Hohe Abbrecherzahlen im Studium bei gleichzeitigem Lehrermangel – die Landesregierung sieht Handlungsbedarf. Ein neues Lehrerbildungsgesetz soll die Rettung bringen.
Mecklenburg-Vorpommern reformiert sein Lehramtsstudium, um die hohe Zahl an Abbrechern zu senken. „Die Studieninhalte werden so angepasst, dass die zukünftigen Lehrkräfte mehr pädagogisches Handwerkszeug und Praxiserfahrungen für ihren zukünftigen Beruf erhalten“, erklärte Hochschulministerin Bettina Martin nach der Verabschiedung des Gesetzentwurfs im Kabinett.
Im Gegenzug werde der Anteil an Fachwissenschaften im Studium abgesenkt. Die SPD-Politikerin versicherte, dass der Studienabschluss dennoch bundesweit anerkannt bleibe. Der fachwissenschaftliche Anteil im Lehramtsstudium sei in MV im Bundesvergleich bisher sehr hoch. Der Gesetzentwurf wird nun dem Landtag zugeleitet, der letztendlich entscheidet.
Weniger als die Hälfte schafft Staatsexamen
Laut Hochschulministerium schließen bis zu 70 Prozent der Lehramtsstudierenden ihr Studium nicht ab. „Das ist ein Alarmzeichen, dass die Lehrkräftebildung tiefgreifend verändert werden muss“, so Ministerin Martin. Zugleich herrscht Lehrermangel.
Die Studiengänge für Gymnasial- und Regionalschullehrer sollen zusammengelegt werden. Das war im Vorfeld bei der Opposition auf massive Kritik gestoßen. Ministerin Martin verteidigte den Umschwung. Die Studierenden müssten nicht mehr schon zu Beginn des Studiums entscheiden, an welcher Schulform sie einmal unterrichten möchten. „Dieser Weg ist hochattraktiv für die Studierenden – das zeigen die Beispiele aus anderen Bundesländern“, so die Ministerin.
Neu: Q-Master
Eine weitere Neuerung im Gesetz ist den Angaben zufolge der sogenannte Q-Master. Damit sollen neue Zielgruppen für den Lehrerberuf gewonnen werden. „Wer einen Bachelor gemacht hat und danach feststellt, er möchte Lehrer oder Lehrerin werden, dem soll dies zukünftig mit weniger Zeitaufwand durch einen nur zweijährigen Master schneller möglich sein“, erläuterte Martin. Für das Berufsschullehramt sollen überdies die Hürden für beruflich Qualifizierte gesenkt werden.